Herr Steiner, wie erklären Sie sich den Rückgang der Agrotourismus-Anbietenden?

Einerseits hören generell immer mehr Höfe auf oder wechseln die Generation. Zudem werden die Höfe, gerade im Mittelland, immer grösser, digitaler und maschineller geführt. Die typische Bauernhofromantik und die Möglichkeit, bei der Arbeit mitanzupacken, gehen dabei verloren. Auch suchen immer mehr Bäuerinnen und Bauern lieber ausserhalb des Betriebs ein Nebeneinkommen, zum Beispiel als Lehrerin oder in einem anderen sicheren und besser bezahlten Job. Oft ist auch der Wunsch da, mal herauszukommen. Allerdings muss man noch klären, ob wirklich die Zahl der Agrotourismus-Betriebe zurückgeht oder nur die Mitgliedschaften bei Organisationen. 

Wie viel Potenzial hätte der Agrotourismus?

Sehr viel, Bauernhofferien treffen den Nerv der Zeit. Viele Gäste aus der Schweiz und dem nahen Ausland suchen naturnahe, erholsame und authentische Ferien, die Einblicke in die Landwirtschaft geben. Sie wollen die lokale Küche geniessen, etwas erleben, mitwirken, besondere Unterkünfte ausprobieren und mit den Gastgebern oder der Dorfbevölkerung in Kontakt kommen. 

Was müsste sich ändern, damit Agrotourismus attraktiver wird für Höfe?

Vor allem müsste der Agrotourismus innerhalb der Landwirtschaft mehr Anerkennung finden. Ganz wichtig sind einfachere und einheitlichere Vorschriften. Dies würde positive Anreize schaffen und benötigte Wertschätzung in Randregionen bringen.