Steckbrief
Wissenschaftliche Bezeichnung: Poicephalus senegalus
Unterarten: Poicephalus senegalus senegalus, Poicephalus senegalus versteri, Poicephalus senegalus mesotypus
Herkunft: senegalus senegalus: von Senegal bis Burkina Faso; versteri: südliche Elfenbeinküste, südliches Ghana, Benin und Dahomey; mesotypus: Nigeria, die Übergänge sind fliessend, so dass es Mischformen in der Natur gibt.
Grösse: 23 Zentimeter
Wildfarbe: grüner Keil, der in gelbe Brust ragt, grüne Schwingen, schwarzgrauer Kopf
Mutationen: keine
Geschlechtsunterschiede: nicht eindeutig äusserlich unterscheidbar, doch das Gelb im Schenkelbereich ist beim Weibchen weniger ausgedehnt als beim Männchen, Sicherheit gibt eine DNA-Analyse oder eine Endoskopie.
Ringgrösse: 8,5 mm
Lebenserwartung: ca. 37 Jahre
Platzansprüche: Empfehlenswert ist mindestens eine Zimmervoliere von ca. 2 x 1,5 x 2 Meter.
Ausstattung:  natürliche Äste, Badegelegenheit, Sand und Erde.
Stimme: schrill und hoch
Haltung: zu zweit in einer Zimmervoliere oder in einer kombinierten Anlage mit Innen- und Aussenvolieren. Der Schutzraum sollte im Winter auf mindestens 7 °C temperiert sein.

Herkunft und Geschichte

Der venezianische Kaufmann und Reisende Alvise da Cada Mosto sah und schrieb schon 1455/ 1456 über den Senegalpapagei. Da Cada Moso reiste bis in den Senegal und hat die Art dort gesehen. Auch in der «Monographie Psittacorum» von J. G. Wagler wurde der Senegalpapagei beschrieben. Von der Welterstzucht wurde 1956 aus Dänemark berichtet.

Senegalpapageien sind typische Savannenbewohner. Sie leben auch entlang von Flussläufen und im Waldland, beispielsweise entlang des Mou-Houn oder Schwarzer Voltaflusses in Burkina Faso. Auch bis auf die Bijagos-Inseln vor der Küste Guinea-Bissaus sind sie verbreitet. Auf diesen Schwemmlandinseln gedeiht vornehmlich eine Savannenvegetation. In der westafrikanischen Savanne dominieren Affenbrotbäume oder Baobabs, die im Leben von Senegalpapageien eine wichtige Rolle spielen, denn sie brüten beispielsweise in Höhlen dieser charakteristischen Bäume der afrikanischen Savanne.

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Eignung als Heimtier

Senegalpapageien sind in der Vogelhaltung sehr verbreitet. Es ist der bekannteste Vertreter der Angehörigen der Gattung Poicephalus, der Langflügelpapageien aus Afrika. Wer sich entscheidet, diese Art zu halten, übernimmt eine langfristige Verpflichtung. Senegalpapageien können bis über 30 Jahre alt werden. Was bei neotropischen Arten keine Rolle spielt, führt beim Senegalpapagei zum Problem: die dauerhafte Haltung zwei gleichgeschlechtlicher Vögel. Sie werden unverträglich untereinander, einer unterdrückt den anderen. Darum sollte die Art von Anfang an paarweise gehalten werden, damit eine langfristige Haltung glückt. Senegalpapageien haben eine empfindliche Psyche. Ihnen gerecht zu werden ist nicht immer einfach. Ein Paar, das sich versteht und viel Beschäftigungsmöglichkeiten erhält, lebt aber lange glücklich zusammen. Grundsätzlich sind Senegalpapageien anderen Arten gegenüber aggressiv, so dass sie nicht vergesellschaftet werden sollten. Es gibt aber Ausnahmen, wo einzelne Senegalpapageien in Gemeinschaftsvolieren leben. Es sind Individuen. Darum zeigt sich auch unterschiedliches Verhalten, je nach Charakter.  

Erwerb

Senegalpapageien können direkt bei der Züchterin oder beim Züchter erworben werden. Die Exotis, eine schweizerische Vereinigung zur Haltung und Zucht von Vögeln, führt auf ihrer Webseite eine Vogelbörse. Dort besteht die Möglichkeit zum Erwerb von Senegalpapageien. Eine andere Möglichkeit ist, eine Vogelausstellung zu besuchen und Kontakt zu Züchtern zu suchen.

Ernährung und Pflege

Senegalpapageien sind Samen- und Früchtefresser. Eine Grosspapageienfuttermischung, bestehend unter anderem aus schwarzen, gestreiften und weissen Sonnenblumenkernen, ist für sie gut geeignet. Manche Futtermittelhersteller führen auch Mischungen speziell für afrikanische Papageien. Auch Kolbenhirse fressen sie gerne. Halbierte Baumnüsse sind Leckerbissen. Ideal ist auch, wenn die Pfleglinge vom Frühling bis in den Sommer zusätzlich Keimfutter erhalten. Körnerfutter alleine reicht aber längst nicht aus. Senegalpapageien mögen täglich auch Früchte und Gemüse aller Art. Kalk zur freien Aufnahme und Grit sind eine Selbstverständlichkeit. Eine Badegelegenheit darf nicht fehlen. Manche Senegalpapageien lassen sich aber auch gerne mit einer Blumenspritze abbrausen. Frische, belaubte Äste aus dem Wald sollten wöchentlich gereicht werden. Damit sie länger frisch bleiben, können sie in ein am Gitter befestigtes Wasserglas gestellt werden. Die Papageien knipsen Blätter ab und nagen am Holz. Buche, Weide, Ahorn und Hasel eignen sich bestens. Auch Blüten von Holunder und Löwenzahn, um zwei populäre Beispiele zu nennen, werden von Senegalpapageien gerne untersucht.

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Zucht

Senegalpapageien sind wählerisch punkto Partner, doch wenn sie sich verstehen, nehmen sie bereitwillig verschiedene Arten von Nistkästen an, das heisst, solche im Längsformat und solche im Hochformat. Gut geeignet sind auch Ablaufnistkästen, die einer Höhle in einem Baumstamm nachempfunden sind und unten, wo sich die Nistkammer befindet, eine Kontrollöffnung haben. Meist werden drei Eier gelegt und 28 Tage lang bebrütet. Kurz bevor die Nestlinge schlüpfen, empfiehlt es sich, Hüttenkäse zu reichen. Den frisch geschlüpften Jungen wird durch die Eltern der Hüttenkäse in Verbindung mit anderem aufgenommenem Futter verabreicht. Er ist reich an Kalzium und verhindert, dass die Jungen rachitisch werden. In der dritten Lebenswoche öffnen sich die Äuglein der Jungen, mit acht Wochen sind sie voll befiedert. Sie verlassen den Nistkasten mit etwa zehn oder elf Wochen und werden danach noch länger von den Eltern gefüttert, während sie schon damit beginnen, selber Nahrung aufzunehmen.

Lustig

Wie viele Papageien zeigen Senegalpapageien mit ihren Pupillen und der Gefiederstellung ihre Gemütslage an. Werden die Pupillen, auch Iris genannt, zu Stecknadeln, kann das entweder Angriffslust oder Freude bedeuten. Bei Angriffslust werden gleichzeitig die Federn gesträubt. Von Senegalpapageien sind etliche rührende Begebenheiten aus der Geschichte der Vogelhaltung bekannt. So hielt beispielsweise Miss Maud Knobel (1871 – 1967), Sekretärin der Avicultural Society, während vielen Jahren einen Senegalpapagei. Als sie lange krank war, sass der Vogel bei ihr auf dem Kissen und suchte mit seinem Köpfchen Kontakt zu ihr. Auch Edward Boosey, der 1927 die Keston Foreign Bird Farm in Grossbritannien etablierte, schrieb über einen Senegalpapageien, den er während vielen Jahren besass. Er hatte den Namen Polly und war «eines der zahmsten Geschöpfe, das ich jemals besass». Der Vogel flog frei im Haus und wechselte sogar das Stockwerk. Boosey gelang dann 1957 auch in England die Erstzucht mit der Art.

Namensgebung

Die wissenschaftliche Erstbeschreibung geht auf Carl von Linné zurück. Er nahm sie 1766 in seinem Werk «Systema Naturae» vor. Die heute angewendete Gattungsbezeichnung Poicephalus wurde 1837 durch den englischen Ornithologen William Swainson begründet. Der deutsche Name wurde ca. 2023 kurzfristig von der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft in Senegalpapagei abgewandelt. Diese Bezeichnung hat sich nicht lange gehalten, so dass beispielsweise auch in der Akademie für Vogelhaltung heute wieder die Bezeichnung «Mohrenkopfpapagei» gilt, die auch in allen Buchpublikationen angewendet wird. Die französische Bezeichnung lautet Perroquet You-you.

Besonderheit

Der Kontinent Afrika ist zwar riesig, jedoch arm an Papageienarten, wenn er beispielsweise mit Lateinamerika oder dem asiatisch-australischen Raum vergleichen wird. Die Gattung der Langflügelpapageien, zu welcher der Senegalpapagei gehört, ist mit zehn Arten die artenreichste in Afrika. Die Unzertrennlichen oder Agaporniden weisen neun Arten auf. Beide Gattungen umfassen neun Arten.