Die Unesco-Welterbekonvention von 1972 hat ein grosses Ziel: Natur- und Kulturgüter von aussergewöhnlichem universellem Wert unter die Obhut der gesamten Menschheit zu stellen. Die Konvention verpflichtet die unterzeichnenden Länder, die innerhalb ihrer Grenzen gelegenen Welterbestätten zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten. Weltweit haben 194 Staaten die Konvention ratifiziert, darunter auch die Schweiz. Sie beherbergt 13 solcher Stätten, wovon vier in die Kategorie «Naturerbe» fallen.

Schweizer Tektonikarena Sardona

Im Grenzgebiet zwischen den Kantonen St. Gallen, Glarus und Graubünden lassen sich tektonische Prozesse auf anschauliche, weltweit einzigartige Weise im Gelände beobachten. Hier ragen sieben Gipfel von über 3000 Metern in den Himmel.

In der Gebirgslandschaft um den Piz Sardona sieht man von Weitem die Linien der «Glarner Hauptüberschiebung», wo sich vor 300 Millionen Jahren altes Gestein über eine Distanz von 40 Kilometern auf jüngeres Gestein schob. Als Zeuge für die Gebirgsbildungsprozesse und Plattentektonik besitzt des 300 Quadratkilometer grosse Gebiet einen grossen pädagogischen und wissenschaftlichen Wert. Es wurde 2008 in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.

Hinkommen: Mit dem Postauto ab Chur zum Beispiel nach Flims oder Laax, dem Zug nach Sargans, Bad Ragaz oder nach Glarus.

unesco-sardona.ch

[IMG 2]

Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas

Die Buche ist die häufigste Baumart Mitteleuropas und zeichnet sich durch ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische und geographische Bedingungen aus. Durch menschliche Einflüsse sind heute jedoch nur noch wenige Buchenurwälder und alte Buchenwälder übrig.

In den Tälern Lodano, Busai und Soladino (Tessin) sowie auf dem Bettlachstock (Solothurn) findet man über 170-jährige Bäume und die mit ihnen assoziierten Lebensräume. Die 2021 in die Welterbeliste aufgenommenen Schweizer Buchenwaldreservate sind Teil eines grenzübergreifenden Ensembles: 94 Buchenwälder in 18 Ländern bilden eine einzige Welterbestätte.

Hinkommen: Nach Lodano mit dem Bus ab Locarno; nach Bettlach ab Solothurn oder Biel mit dem Zug.

[IMG 3]

Mehr spannende Artikel rund um Tiere und die Natur?Dieser Artikel erschien in der gedruckten Ausgabe Nr 05/2023 vom 9. März 2023. Mit einem Schnupperabo erhalten Sie 6 gedruckte Ausgaben für nur 25 Franken in Ihren Briefkasten geliefert und können gleichzeitig digital auf das ganze E-Paper Archiv seit 2012 zugreifen. In unserer Abo-Übersicht  finden Sie alle Abo-Möglichkeiten in der Übersicht.

Jetzt Schnupperabo abschliessen

Zur Abo-Übersicht

Monte San Giorgio

Zwischen den südlichen Armen des Luganersees erhebt sich mit 1097 Metern über Meer der pyramidenförmige bewaldete Monte San Giorgio. Von hier aus hat man eine prächtige Aussicht auf die Seenlandschaft, eröffnet sich jedoch auch ein Fenster zur Urzeit. Vor über 230 Millionen Jahren breitete sich hier ein Meeresbecken mit subtropischem Klima aus, als dessen Relikte man heute Fossilien verschiedener Tiere findet und erforscht.

Der Monte San Giorgio gilt damit als der beste Zeuge des Meereslebens der Trias-Zeit und wurde daher 2003 zum Unesco-Welterbe erklärt. Die Fossilien sind oft besonders gut erhalten und detailreich und beinhalten sowohl land- als auch wasserlebende Tiere und Pflanzen. Wahrscheinlich war das Wasser am Boden sehr sauerstoffarm, sodass die Kadaver weder von Aasfressern noch von der Strömung zerstört worden waren.

Unter anderem fand man mehrere Hundert Exemplare des Mixosaurus, eines etwa einen Meter langen, delfinförmigen Wassersauriers. Auf einem Naturlehrpfad kann man mehr über die Region lernen und im Fossilienmuseum in Meride eine Auswahl der bedeutendsten Funde bestaunen. Die Schweiz teilt sichdieses Unesco-Welterbe heute mit Italien, um dessen Gebiet es 2010 erweitert wurde.

Hinkommen: Mit dem Zug über Lugano nach Mendrisio, von dort weiter mit dem Bus nach Meride.

montesangiorgio.org

[IMG 4]

Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch

Die Jungfrau-Aletsch-Region ist das grösste zusammenhängende vergletscherte Gebiet Eurasiens. Mit Eiger, Mönch und Jungfrau sowie dem grossen Aletschgletscher repräsentiert es das Herz der Alpen auf rund 850 Quadratkilometern.

Die Landschaft ist von herausragender Schönheit und umfasst eine der spektakulärsten Hochgebirgsregionen der Welt, die in einer dynamischen Symbiose mit der umgebenden Kulturlandschaft steht. Nebst Steppenlandschaften und Gletschern findet man hier alle Vegetationsstufen der Alpen sowie ein hervorragendes Beispiel für die Entstehung der Gebirge und Gletscher. Der Aletschgletscher und sein stetiger Rückgang stehen zudem beispielhaft für den aktuellen Klimawandel.

Hinkommen: Mit dem Zug über Brig nach Mörel, Betten oder Fiesch.

jungfraualetsch.ch

[IMG 5]