Vor allem an stark frequentierten Wanderwegen oder Klettergebieten kann es durch unachtsam gesetzte Hinterlassenschaften schnell zu einer gesundheitlichen Gefährdung kommen, denn menschlicher Kot ist stark belastet. Zudem schaden Taschentücher und WC-Papier nicht nur der Natur, ihr Anblick schmälert auch das Naturerlebnis. Mit folgenden Tipps können wir unsere Notdurft unterwegs naturverträglich verrichten. 

1. Abstand zu Gewässern halten

Menschlicher Kot ist keimbelastet und kann gesundheitsschädlich sein. Deshalb sollte die Notdurft in einem Abstand von mindestens 50 Metern zu Gewässern verrichtet werden, damit keine Fäkalkeime das Wasser kontaminieren. Auch Urin sollte nicht in Gewässer gelangen. Aus Rücksicht zu seinen Mitmenschen hält man nicht nur zu Flüssen und Seen, sondern auch zu Wanderwegen, Mountainbikerouten und Kletterfelsen Abstand. Niemand sollte in menschliche Hinterlassenschaften treten müssen.

2.    Umgang mit Urin

Urin ist nicht so keimbelastet wie menschliche Ausscheidungen. Dennoch sorgt er für eine geruchliche Belastung und sollte deshalb nicht an Orten verteilt werden, an die kein Regen herankommt. Auch wenn es bequem erscheint, sich gut geschützt vor Blicken unter einem Felsvorsprung zu entleeren, werden spielende Kinder und Kletterer keine Freude am strengen Geruch haben. Beim Urinieren kann zudem gut auf WC-Papier verzichtet werden. Geht es wirklich nicht ohne, sollte man das Papier einpacken und in einem Abfalleimer oder zu Hause entsorgen.

3. Notdurft im Wald

Der Waldboden bietet sich gut an, um ein Loch für seine Hinterlassenschaft zu graben. Für das etwa fünfzehn Zentimeter tiefe Loch kann man Äste, Steine, den Wanderstiefel oder eine kleine, mitgeführte Schaufel verwenden. WC-Papier sollte nur im Notfall mitvergraben werden, am besten nimmt man es wieder mit und entsorgt es bei der nächsten Gelegenheit. Auf keinen Fall sollten Taschen- oder Feuchttücher vergraben werden, denn sie bestehen im Gegensatz zu WC-Papier aus Zellstoff und haben eine viel längere Abbauzeiten.

4. Notdurft in den Alpen

Je weiter oben man sich am Berg bewegt, umso fragiler wird das Ökosystem und die biologische Aktivität im Boden nimmt ab. Folglich werden menschliche Ausscheidungen weniger schnell zersetzt. Plant man eine Bergtour, sollte man, wenn immer möglich, eine Toilette benutzen. Ist dies aus Dringlichkeitsgründen nicht machbar und es findet sich kein Boden, in dem ein Loch gegraben werden kann, findet man am besten eine Mulde oder Vertiefung und bedeckt anschliessend seine Hinterlassenschaft mit Steinen und Ästen. Da die Bergnatur sehr anfällig und sensibel ist, darf hier auf keinen Fall WC-Papier vergraben oder noch schlimmer, offen liegengelassen werden.

5. Notdurft bei Schnee und Eis

Ist der Boden so stark gefroren, dass es unmöglich ist, ein Loch zu graben, bedeckt man seine Notdurft ebenfalls mit Steinen und Ästen. Steht man im Schnee vor dem Problem des Stuhlgangs, denke man bitte daran, tief genug zu graben. Denn der Frühling kommt bestimmt und setzt alles, was nicht gut vergaben ist, wieder frei. Darum sollte auch ein genügend grosser Abstand zu Alphütten und anderen Infrastrukturen eingehalten werden. 

6. Wohin mit dem WC-Papier?

Auch wenn das Verbrennen von Papier auf den ersten Blick wie eine gute Idee erscheint, sollte man lieber die Finger davonlassen. Besonders in trockenen Monaten ist ein Waldbrand durch unsachgemäss verbranntes Klopapier schnell entfacht. Auch wenn man das Papier vergräbt, kann es schnell durch ein neugieriges Tier wieder ausgebuddelt und so in der Natur verteilt werden. Die beste Option ist, einen eigens dafür vorgesehenen Aufbewahrungsbeutel mitzunehmen und das Papier darin aus der Natur zu tragen. Abenteurer können sich auch Alternativen schaffen: Blätter, Moos, glatte Steine oder Schnee, können zum Abwischen verwendet werden. Und für Kreative: Warum nicht einmal ein tragbares Bidet ausprobieren?

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