Viele Menschen wollen dem äusserst sympathischen Stachelträger etwas Gutes tun und ihm für den Winterschlaf ein Häuschen zur Verfügung stellen. Darin kann er unbekümmert und gut geschützt den Winter verbringen. Zumindest in der Theorie. Viele im Handel erhältlichen Igelhäuser sind tatsächlich ungeeignet und die Enttäuschung bei Naturfreunden gross, wenn niemand einzieht.

Normalerweise baut sich ein Igel sein Winternest selbst unter Hecken oder in Ast- und Laubhaufen, manchmal auch in zugänglichen Schuppen oder in anderen Hohlräumen. Die Insektenfresser wissen instinktiv, welcher Platz sich zum Überwintern eignet. Da unsere Gärten immer aufgeräumter sind, finden die Tiere allerdings oftmals keine geeigneten Überwinterungsplätze mehr. Wir können ihnen jedoch einfach helfen, indem wir im Garten «wilde» Stellen schaffen und Holzstapel und Steinhaufen errichten , sowie Laub und Schnittgut von Bäumen und Hecken liegen lassen. Ein richtig angelegter Ast- oder Laubhaufen ist einem künstlichen Igelhaus immer vorzuziehen. Das Schöne an den naturnahen Behausungen ist, dass weitere Tiere wie Insekten, Spinnen, Kleinsäuger, sowie Reptilien und Amphibien einen Unterschlupf finden können. Wie sie einen Igelfreundlichen Laub- und Asthaufen bauen können, finden Sie auf der Website des Igelzentrums Zürich unter diesem Link.

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Am besten selbstgemacht

Ein Igelhaus zu bauen bietet sich dann an, wenn ein winterschlafender Igel beispielsweise notfallmässig umplatziert werden muss, weil sein Nest bei Gartenarbeiten zerstört wurde. Da die meisten im Handel erhältlichen Häuser zu klein sind oder andere Mängel aufweisen, legt man am besten selbst Hand an. Eine gute Anleitung des Igelzentrums zum Bau eines Hauses finden Sie hier. Damit das Tier gut isoliert vor der Kälte geschützt ist, sollte der Hohlraum der Behausung mindestens 30x30x30 Zentimeter gross sein. Verschiedene Igel- und Wildtierstationen haben mit Stroh als Nestmaterial die besten Erfahrungen gemacht. Es isoliert gut und wird weniger schnell feucht als beispielsweise Laub oder Heu. Schimmel wird somit nicht zu einem Problem. Feines Heu kann sich zudem schnell einmal um das Bein eines Igels wickeln und dieses im schlimmsten Fall abschnüren. Möglich ist auch ein Stroh-Laubgemisch, wobei das Laub nicht feucht sein darf.

Damit keine neugierigen Tiere wie Katzen in das Haus gelangen oder gar Raubtiere eindringen können, ist eine Eingangsgrösse von 10x10 Zentimetern ausreichend. Ein verwinkelter Eingang schützt zusätzlich vor unliebsamen Besuchern. Manche Igel nehmen gerne Häuser mit Boden an, für andere wiederum ist dies ein Ausschlusskriterium. Gartenbesitzer müssen daher ein bisschen experimentieren. Häuser ohne Boden sollten immer nur an trockenen Stellen und nie in Mulden aufgestellt werden. Zudem empfiehlt sich eine Isolierung, beispielsweise aus Holzschnitzeln, um den Igel vor der Bodenkälte zu schützen. Erfahrungsgemäss nehmen die Tiere Häuser eher an, wenn diese zusätzlich noch mit Ästen und Laub bedeckt sind.

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Die Form des Hauses ist dem Igel meist herzlich egal. In einer Kuppel kann er sich genauso wohl fühlen wie in einem klassischen eckigen Häuschen mit Dach. Auch aus welchem Material das Haus besteht, spielt dem Igel keine Rolle. Allerdings sind Naturmaterialien wie Holz und Steine atmungsaktiv und fügen sich auch optisch gut in den Garten ein, während ein Plastikhaus Feuchtigkeit bilden und zu Schimmelbefall führen kann.

Das Häuschen sollte windgeschützt sein und nicht direkt an der Sonne stehen, um zu vermeiden, dass der Igel durch die Wärme mitten im Winter aus dem Winterschlaf erwacht. Damit es gut vor Regen und Schnee geschützt ist, kann es unter einem Vordach oder unter Sträuchern oder Hecken platziert werden, allerdings immer so, dass der Eingang zur regenabgewandten Seite steht. 

Der diesjährige Herbst ist geprägt von milden Temperaturen und die meisten Igel haben sich noch nicht für den Winterschlaf zurückgezogen. Nun ist die ideale Zeit, um Asthaufen anzulegen und Igelhäuser aufzustellen, damit die Tiere vor Wintereinbruch noch genügend Zeit haben, einzuziehen. Im Frühling wird das Nestmaterial entsorgt und das Haus gründlich gereinigt, natürlich erst dann, wenn der Igel nicht zu Hause ist. Igel sind oftmals durch Parasiten wie Flöhe geplagt, die durch das jährlich stattfindende Reinigen beseitigt werden.

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Nun fragen manche Tierliebhaber vielleicht, warum man den Igel nicht einfach vor Feinden und Wetter geschützt im Keller überwintern kann. Was früher oftmals gang und gebe war, ist heute glücklicherweise nicht mehr erlaubt. Laut Gesetz ist es verboten, sich Wildtiere anzueignen und ohne Bewilligung in Gefangenschaft zu halten. Igel sind sehr stressanfällig und die Tiere fühlen sich in beengten Verhältnissen nicht wohl. Zudem ist es in Kellern meist viel zu warm, der Igel tritt seinen Winterschlaf gar nicht erst an. Dazu steht er unter enormem Stress, da er der Situation nicht entkommen kann. Igelfreunde helfen den Stachelträgern also durch naturnahe Gärten, in denen Igel Insekten als Nahrung und reichlich Versteckmöglichkeiten finden.