Przewalski, auch «Takhi» genannt, galten in der Wildbahn lange als ausgestorben.  Die Herden wurden von der zunehmenden Vieh- und Weidewirtschaft verdrängt. Schuld an der sinkenden Bestandszahl waren auch europäische Zoos, die wilde Tiere zu sich holten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts brach die Population völlig zusammen. Der letzte wilde Hengst sei 1969 gesehen worden und danach galt das Przewalski-Pferd als ausgestorben. Auch andere Urpferde, wie der europäische Tarpan, wurden ausgerottet. 

Haremsgruppe und winterkalte Wüsten 

Die verhältnismässig kleinen Pferde, mit einem Stockmass von 125-145cm, haben einen gedrungen Körper. Ihre Fellfarbe variiert von gelb- bis rotbraun und die Beine sind meist schwarz-braun oder schwarz. Unverkennbar macht sie ihre schwarze Stehmähne und der Aalstrich. Ursprünglich kommen die Urpferde aus den Eurasischen Steppen in China, der Mongolei und Kasachstan. Heimisch fühlen sie sich in Grasländern und winterkalten Halbwüsten in Höhenlagen von 1`000 bis 1`400 Metern. Teilweise sind die Vierbeiner auch auf 2`500 Metern anzutreffen. 

Die Pferde leben mit durchschnittlich zehn Tieren in einer Haremsgruppe – in dieser leben Stuten mit ihren Fohlen mit nur einem Hengst, dem Leithengst, zusammen. Przewalski-Stuten haben eine Tragzeit von rund 11 Monaten und bekommen meist ein Fohlen pro Jahr, das nach 6-8 Monaten entwöhnt wird und nicht mehr von der Mutter gesäugt wird. Mit der Geschlechtsreife verlassen junge Hengste die Herde und leben in Junggesellengruppen zusammen. 

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«Nur noch» gefährdet 

Seit 2011 gilt das Przewalski-Pferd nur noch als gefährdet und nicht mehr als ausgestorben. Dank Ansiedlungsprojekten leben heute wieder einige hundert Tiere in freier Wildbahn. Angesiedelt wurden diese vor allem in der Mongolei, China und Ungarn.  Die kleine Gesamtpopulation in der Wildnis und den Zoos ist jedoch immer noch stark bedroht. Schuld daran ist die Kreuzung mit Hauspferden und dem damit verbundenen Verlust von genetischer Variabilität. 

Zur Überwachung des Bestandes der Przewalski-Pferde wurden international mehrere Organisationen gegründet – so koordiniert das europäisches Erhaltungszuchtprogramm den Bestand in Europa. 

Rücksiedlungsprojekte 

Wichtig zur effizienten Ansiedlung von Przewalski-Pferden ist, dass der Lebensraum der Tiere geschützt wird und die lokale Bevölkerung eingebunden wird. Solche Projekte verlangen viel Koordination zwischen den Akteuren. Ein Beispiel dafür ist das Wiederansiedlungsprojekt der «International Group for Thakis». Dies wird vom Tierpark Langenberg im Kanton Zürich koordiniert und arbeitet eng mit der mongolischen Regierung zusammen. Zwischen den Jahren 1992 bis 2007 wurden 89 Tiere ausgewildert. Nach einem auf und ab in der Bestandsgrösse durch die extrem kalten Winter wurde im Jahr 2020 das 300. Fohlen geboren. 

Takhi AuswilderungPrzewalski-Pferd
«Es reicht nicht, Przewalski-Pferde mit dem Flugzeug ins Zielgebiet zu transportieren»
Donnerstag, 12. November 2020