Oft kein Handlungsbedarf
Was tun, wenn man einen Jungvogel findet?
Von Mitte März bis Mitte August ziehen Vögel ihre Jungen auf, da fällt schon mal der ein oder andere aus dem Nest, gerät in die Fänge einer Katze oder prallt gegen eine Scheibe. Laut «Tierschutz beider Basel» (TBB) brauchen aber nicht alle Jungvögel unsere Hilfe.
Während der Zeit der ersten Flugversuche, trifft man immer wieder Jungvögel auf dem Boden an. Es gibt aber jene, die in diesem Moment meist keine Hilfe brauchen. Wie beispielsweise Ästlinge. Diese sind vollständig befiedert, können aber noch nicht gut fliegen (z.B. Amsel und Waldkauz). Sie werden noch regelmässig von den Eltern gefüttert und beaufsichtigt. Auch wenn die Vögelchen alleine sind, sind die Eltern immer irgendwo in der Nähe. Die Eltern signalisieren ihren Standort durch Rufe. Diese Entwicklungsphase geht rund eine Woche und Ästlinge sollte man auf keinen Fall mitnehmen. Wenn eine Katze in der Nähe ist, empfiehlt TBB die jungen Vögel auf einen sicheren Ast umzuplatzieren. Auch die Vogelwarte Sempach warnt vor vorzeitigem Eingreifen. Wenn man sich nicht sicher ist, ob der Vogel Hilfe braucht, soll man ihn aus 50 Meter Distanz beobachten, ob die Vogeleltern innerhalb einer Stunde auftauchen, sonst soll man eine Vogelstation benachrichtigen.
Situationen mit Handlungsbedarf:
Es gibt aber auch Situationen, in welchen gehandelt werden muss. TBB beschreibt vier Szenarien, in welchen reagiert werden muss.
1. Der Jungvogel ist noch nackt oder kaum befiedert
Nestlinge sind noch auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Wenn der Standort des Nests bekannt ist und der Jungvogel gesund scheint, kann er vorsichtig in das Nest zurückgesetzt werden. Wenn er aber verletzt ist, oder das Nest nicht auffindbar ist, sollte der Nestling in eine Vogelstation gebracht werden.
Tipp: Vogeleltern nehmen ihren Nachwuchs auch noch an, wenn er vom Menschen berührt wurde – im Gegensatz zu vielen Säugetierarten.
2. Der Jungvogel ist verletzt
Hat der Vogel eine Bruchverletzung oder eine offene Wunde, muss er sofort behandelt werden. Es sollte sofort Kontakt mit der nächsten Tierarztpraxis aufgenommen werden. Laut TBB kann der Vogel in einer Kartonschachtel, welche mit Haushaltspapier ausgekleidet ist, transportiert werden.
3. Der Jungvogel wurde von einer Katze erwischt
Auch in diesem Fall sollte das Vögelchen umgehend in die nächste Tierpraxis. Der Speichel von Katzen enthält Bakterien, welche in der Blutbahn zum Tod des Vogels führen können.
4. Der Jungvogel gehört zu den Mauer-oder Alpenseglern
Segler sind laut TBB am Boden immer in akuter Not. Laut TBB soll man am besten ihre Stiftung oder die nächstgelegene Vogelstation kontaktieren.
5. Der Jungvogel liegt an einer gefährlichen Stelle
Wenn das Vögelchen einen ungünstigen Landeplatz, wie beispielsweise die Strasse erwischt hat, muss man ihn schnellstmöglich aus der Gefahrenzone bringen. Der sichere Ort sollte aber nicht weiter als 10 Meter von der Fundstelle entfernt sein.
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