Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen. Diese umfasst rund 160 Arten. Auf dem Vorderkörper tragen sie eine totenschädelähnliche Zeichnung. Mit viel Fantasie sieht sie aus wie der Vampir «Nosferatu» aus dem gleichnamigen Horrorfilm von 1992. Von diesem hat die Spinne ihren umgangssprachlichen Namen. Laut dem deutschen Naturschutzbund hat die Zorposis spinimana noch keinen offiziellen deutschen Namen. 

Fünf Zentimeter lange Beine 

Ihr Körper ist gelblich-weiss gefärbt und die Beine gelb-grau gekringelt. Die Körperlänge der Männchen beträgt ein Zentimeter und die der Weibchen zwei. Ihre Beine werden bis zu 5cm lang. Der Hinterleib der Tiere weist ein dunkles Band mit drei Flecken auf. Im Gegensatz zu anderen Spinnen kann die Nosferatu dank speziellen Hafthaaren auch glatte Oberflächen, wie Glasscheiben hochklettern. 

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Erfolgreiche Jäger 

Kräuseljagdspinnen – wie ihr Name schon impliziert – warten nicht in ihren Netzen auf die Beute, sondern gehen aktiv auf Jagd und dies meistens in der Nacht. Zu ihren Beutetieren gehören Insekten wie Wespen, Fliegen oder Bienen. Ihre Feinde sind Vögel, Fledermäuse und Reptilien.  

Sie lauern ihrer Beute auf, springen sie an und packen mit ihrem Giftbiss zu. Nicht nur zur Jagd, sondern auch in Situationen, in denen sie sich bedroht fühlen, setzten sie ihre Giftklauen ein. Auch Menschen können von ihr gebissen werden, die Mundwerkzeuge sind sogar so stark, dass sie die menschliche Haut durchdringen. Der Giftbiss ist für Menschen aber ungefährlich und fühlt sich an wie ein Mückenstich. Bei Allergien sollte man jedoch unbedingt zum Arzt. 

Blinder Passagier 

Die Spinne stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wurde im Jahr 1994 jedoch das erste Mal im Raum Basel entdeckt. Laut der «Umweltberatung Luzern» breitete sie sich die Jahre darauf entlang der Hauptverkehrsachsen, zwischen Kriens und dem Tessin aus. Die Klimaerwärmung begünstigt ihre Ausbreitung.  

In Südeuropa und Nordafrika leben sie in lichten Wäldern und verstecken sich unter Ästen oder Steinen. Kräuseljagdspinnen können zwar Spinnenseide produzieren, sie machen aber keine Netze. Sie brauchen die Spinnenseide, um Kokons zu spinnen, in denen sie ihre Eier ablegen.  

Nosferatu-Spinnen sind Einzelgänger und treffen sich im Herbst zur Paarung. Weibchen legen danach 20 bis 50 Eier. Die Mutter kann mehrere Kokons spinnen und bewacht diese, bis die kleinen Spinnen nach sechs Wochen schlüpfen. Die Lebenserwartung liegt bei Männchen bei einem Jahr und bei Weibchen bei eineinhalb Jahren.  

Was tun, wenn man einer Nosferatu in den eigenen Vierwänden begegnet? 

Sie lauern gerne an dunklen Orten, wie hinter Vorhängen, Bildern oder unter Sofas und Schränken. Meldepflicht besteht seit 2012 keine mehr. Deshalb kann man die Spinne mit einem Glas oder Becher und einem Blattpapier einfangen und im Freien absetzen.