Tiere wollen sich vermehren. Das gehört zu deren natürlichem Bedürfnis. Dieser Thematik widmen sich deshalb nicht nur Zoos. Auch private Vogelhalterinnen und -halter sind damit konfrontiert. Ein Vogel, der um einen Partner wirbt, eine Nisthöhle besetzt oder ein Nest baut, brütet und schliesslich Junge bis weit nach dem Ausfliegen füttert ist geistig und körperlich enorm gefordert. Die Fortpflanzung trägt jedoch dazu bei, dass Vögel physisch und psychisch gesund bleiben. Zudem wird durch Zucht die Art unter Menschenobhut erhalten.

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Überlegungen vor der Zucht

Vögel zu züchten ist also nichts Schlechtes. Doch die Zucht erfordert einige Überlegungen. Wer sich entschliesst, Vögel zu züchten, muss zuvor wissen, was mit den Jungen geschieht. Entweder, es ist Platz vorhanden, so dass sie in der bestehenden Haltung bleiben können, oder aber, es sind Interessenten da, die Junge abnehmen möchten. Manche Arten vertreiben Junge natürlicherweise, sobald sie selbständig sind. Sie werden dann zu Konkurrenten. Das ist der Zeitpunkt, wo sie aus der Voliere entnommen werden müssen. Ersatzgehege müssen vorhanden sein. Es gibt aber auch soziale Arten, so dass der Schwarm beisammen bleiben kann, wenn die Voliere gross genug ist.

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Mit der Fütterung stimulieren

Vögel brüten in der Natur meist, wenn die Tage länger werden. Tropische Arten stimuliert die Regenzeit zur Brut, wenn besonders viele Samen keimen und Früchte vorhanden sind. Unter menschlicher Obhut sollte Vögeln zur Brutstimulation gekeimtes Futter zur Verfügung stehen. Ein im Handel erhältliches Eifutter deckt den steigenden Proteinbedarf. Manche Arten, wie gewisse Prachtfinken und Insektenfresser benötigen Insekten zur Zucht. Für viele Vogelarten ist ein gutes Angebot an Früchten wichtig.

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Das Nest im Nistkasten

Fachliteratur ist unumgänglich. Daraus geht hervor, wie die Art in der Natur brütet. Alle Papageien beispielsweise, zu welchen auch der Wellensittich gehört, sind Höhlenbrüter. Sie benötigen einen Nistkasten, der bei den meisten Arten mit staubfreien Holzschnitzeln gefüllt werden sollte. Stücke von morschem Holz aus dem Wald können hineingelegt werden. Papageien zerkleinern sie. Das wirkt sich stimulierend auf das Brutgeschäft aus.

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Es gibt aber auch Arten, die Zweige und Blätter in den Nistkasten eintragen, so wie beispielsweise alle Agaporniden. Sie bauen im Nistkasten ein geschlossenes Nest aus Zweigen. Darum ist es wichtig, dass ihnen viele frische Zweige von Hasel, Weide, Ahorn oder Buche zur Verfügung gestellt werden. Sie nagen kleine Stücke ab und tragen die Zweige in den Nistkasten ein.

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Auch bei den Prachtfinken ziehen es einige Arten vor, in einem Nistkasten zu brüten, so etwa die Rotkopf-Papageiamadinen. Sie verbauen Gräser und Pflanzenhalme. Darum sollten ihnen Kokosfasern und Scharpie, also Fasern aus Baumwoll- und Leinenstoff, zur Verfügung gestellt werden. Sie bauen die groben Strukturen meist mit den Kokosfasern und polstern die Nistkammer mit der feinen Scharpie.

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Freibrüter

Kanarienvögel bauen, im Gegensatz zu den Rotkopf-Papageiamadinen, frei stehende Nester. Damit dies klappt, brauchen sie eine Nisthilfe. Der Fachhandel hält entsprechende Nistkörbchen bereit. Ein brutwilliges Weibchen ordnet die zur Verfügung gestellten Nistfasern wie Scharpie bereitwillig im Körbchen an.

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Was tun, wenn man nicht züchten möchte?

Wer keine Vögel züchten will, stellt weder Nistkasten noch Nistkörbchen zur Verfügung. Will ein Weibchen trotzdem Eier legen, sollten ihm diese Utensilien aber zur Verfügung gestellt werden. Die Eier sollten nach dem Legen angestochen werden. Es ist wichtig, dass das Paar brüten kann. Erst nach Ablauf der Brutzeit sollten Gelege und Brutgelegenheit entfernt werden.

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Sobald die Vögel in die Mauser fallen, ist die Brutperiode abgeschlossen. Auch mit der Ernährung kann der Bruttrieb gedrosselt werden. So sollten beispielsweise kein Keim- und Eifutter gereicht werden. Eine andere Möglichkeit ist beispielsweise die Haltung von zwei männlichen Wellen- oder Nymphensittichen. Die beiden verhalten sich dann wie ein Paar, zur Fortpflanzung kann es aber nicht kommen.

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