Ziervogellexikon|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Ziervogellexikon
Maskenamadine: der Prachtfink mit dem markanten Schnabel
Maskenamadinen haben ein unverwechselbares Aussehen mit ihrem dicken, gelben Schnabel und dem schwarzen Rund, das sich ums Gefieder um den Schnabel zieht. Die Prachtfinken aus heissen Bereichen Australiens sind gesellige und sehr verträgliche Volierenpfleglinge.
Steckbrief
Wissenschaftliche Bezeichnung: Poephila personata
Unterarten: zwei Unterarten, Nominatform Poephila personata personata und die Unterart Weissohramadine Poephila personata leucotis. Die Unterart wird kaum noch gehalten.
Herkunft: Nord-Australien und westlicher Teil der Cape-York-Halbinsel
Grösse: bis 14 cm
Wildfarbe: kastanienbraunes Gefieder, schwarze Befiederung rund um den leuchtend gelben Schnabel, rote Füsse
Mutationen: kaum welche bekannt in der Schweiz
Geschlechtsunterschiede: keine, der Gesang des Männchens ist das einfachste Unterscheidungsmerkmal
Ringgrösse: 2,5 mm
Lebenserwartung: ca. 10 Jahre
Platzansprüche: gesetzliche Vorschrift für zwei bis vier Maskenamadinen ist ein Käfig von 60 x 40 x 50 cm. Das ist allerdings keine gute Unterbringung für diese Vögel. Viel besser sind die Masse von 1,50 x 0,50 x 0,50 Meter oder eine Zimmervoliere, in der dann auch mehrere Paare gehalten werden können.
Ausstattung: natürliche Zweige, Sand, Steine
Stimme: Das Männchen singt und flötet laut in klagendem Ton. Als Stimmfühlungslaut geben die Vögel einen nasalen Ton von sich, wenn sie Angst haben, ist er ratternd.
Haltung: paarweise oder im Schwarm
Herkunft und Geschichte
Maskenamadinen leben in grasbewachsenen, heissen Trockensavannen mit Büschen, einzelnen Eukalyptus-Bäumen, sandigem Boden und steinigen Bachbetten im Norden Australiens. Solche Gebiete laufen auch in Wälder über, und auch dort lebt die Maskenamadine. Im gleichen Lebensraum kommen Spitzschwanzamadinen vor, teilweise auch Gouldamadinen. 1987 wurde die Nominatform nach Deutschland eingeführt und konnte bald danach gezüchtet werden. Diese Australier liessen sich problemlos eingewöhnen und gediehen besonders gut im geheizten Klima von Wohnungen. Heute ist es ein problemlos zu haltender Prachtfink, der aber empfindlich gegenüber nasser und kalter Witterung reagiert.
Eignung als Heimtier
Maskenamadinen sind liebevolle und sanfte Prachtfinken, die sich sehr gut zur Haltung in einer Zimmervoliere eignen. Sie sind sehr sozial und sitzen gerne nahe beieinander. Dies wird Kontaktsitzen genannt. Dabei pflegen sich die Vögel gegenseitig das Gefieder. Auch während der Brutzeit finden sich die Vögel in Gruppen auf Zweigen ein und pflegen ihre gegenseitigen Kontakte. Dieses Verhalten macht die Maskenamadine zu einem äusserst faszinierenden Pflegling. Es ist äusserst reizvoll, das Sozialleben dieser Vögel zu beobachten.
[IMG 2]
Erwerb
Australien verhängte bereits 1960 einen Exportstopp für Vögel. Seither werden Maskanamadinen durch Züchter vermehrt. Dass die Art bis heute immer noch in den Volieren vorhanden ist, zeigt, wie gut die Zucht unter Menschenobhut funktioniert. Die Art hat sich sehr gut in den Volieren etabliert. Maskenamadinen werden von privaten Züchtern gehalten. Sie sind Mitglieder der Verbände Exotis und Ziervögel Schweiz. Manchmal werden sie auf Vogelbörsen angeboten. Ansonsten können sie direkt bei Züchtern erworben werden. Die Exotis verfügt über eine Bestandesliste, die über die Webseite bestellt werden kann. Dank dieser Liste findet man Kontakt zu Haltern dieser Art.
Ernährung und Pflege
Maskenamadinen können mit einer Exotenmischung für Amadinen gefüttert werden. Sie enthält insbesondere verschiedene Hirsesorten. Es ist gut, die Vögel nicht ganzjährig gleich zu ernähren, denn in der Natur sind sie einem Jahresrhythmus unterworfen. Während der Trockenzeit picken sie in Australien nach Grassamen. Darum kann den Maskenamadinen während der Ruhezeit eine Samenmischung bestehend aus Grassamen gereicht werden. Um sie zur Zucht zu bringen, sind im Frühling Gaben aus der Natur willkommen. Gräser in Milchreife regen nicht nur die Sinne der Vögel an, sondern sind auch hervorragende Nahrungsquellen. Zudem sollte das Hirsefutter gekeimt gereicht werden. Auch Hirsekolben sind Leckerbissen. Während der Jungenaufzucht sollten gefrostete Buffalos, Pinkymaden und ein Weichfutter gereicht werden. Zusätzlich kann eine trockene Kräutermischung dargeboten werden. Ein Kalk- und Mineralgemisch muss immer zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen. Auch Sepiaschalen sollten die Vögel picken können. Abgekochte Schalen von Hühnereiern decken ebenfalls den Kalkbedarf. Eine Wasserschale wird gerne zum Baden benützt. Am schönsten ist, wenn Maskenamadinen in einer Zimmervoliere im Schwarm und eventuell in Gemeinschaft mit anderen, verträglichen Prachtfinkenarten gepflegt werden können. Da entfalten sie ihre vollen Aktivitäten. Maskenamadinen gedeihen bestens bei Wohnungstemperatur, können aber auch in einer kombinierten Innen- und Aussenvoliere gehalten werden. Im Winter sollten sie aber einen trockenen, mindestens 15 °C warmen Raum aufsuchen können mit UV- und Wärmelampe.
Zucht
In der Natur wurden Nester von Maskenamadinen in Grasbüscheln in Bodennähe und hoch in Bäumen gefunden. Offenbar sind es Opportunisten, die dort bauen, wo es sich anbietet und wo es ihnen gerade besonders behagt. Es handelt sich um Koloniebrüter, die auch in der Zimmervoliere in mehreren Paaren gehalten und gezüchtet werden können. Wenn die brütenden Vögel das Nest verlassen, versammeln sie sich zusammen mit all den anderen und begrüssen sich und kraulen sich gegenseitig das Gefieder. Ein Verhalten, das ansonsten insbesondere von Papageien bekannt ist und andere Prachtfinkenarten weniger praktizieren. Das Geschlechterverhältnis sollte aber ausgeglichen sein. Ansonsten kommt es dazu, dass mehrere Weibchen in einem Nest brüten und so Junge nicht richtig aufgezogen werden. Zur Balz hüpft das Männchen in grossen Sprüngen auf das Weibchen zu, trägt seinen Gesang vor und nimmt unterschiedliche Positionen ein. Sobald das Weibchen mit dem Schwanz auf und ab wippt und flirrt, fordert es zur Begattung auf. Maskenamadinen bauen aus Grashalmen, Sisal- und Kokosfasern ein Kugelnest. Für den Innenausbau werden Federn und Haare verwendet. Meistens werden vier bis sechs Eier gelegt und von beiden Paarpartnern bebrütet. Oft sitzen auch beide gemeinsam im Nest. Die Brutzeit dauert etwa 14 Tage, nach 21 bis 24 Tagen fliegen die Jungen aus und werden noch gut zwei Wochen von den Alttieren gefüttert. Auch nachher sollten sie noch bei den Eltern belassen werden, weil sie viel von ihnen lernen und ihnen das Leben im Schwarm Sicherheit bietet.
Lustig
Die Maskenamadinen bilden einen niedlichen Anblick mit ihren grossen gelben Schnäbeln und der schwarzen Gesichtsmaske, wenn sie eng aneinander geschmiegt zusammensitzen und sich miteinander beschäftigen. Es ist einer der ganz wenigen Prachtfinken, der ein solch soziales Verhalten zeigt.
[IMG 3]
Namensgebung
Die Gattungs- wie die Artbezeichnung stammt von John Gould, dem ehemaligen Gärtnergehilfen von Schloss Windsor, Ornithologen und Maler. Er beschrieb die Art 1842 in seinem Werk «The Birds of Australia». Von 1838 bis 1840 unternahm er mit seiner Frau Elizabeth und einigen seiner Kinder eine Australienreise und begegnete da der Maskenamadine erstmals. Seine Frau hat den gleichen Anteil an seinem Werk wie er selbst, denn sie hat zahlreiche Bilder gemalt, die unter dem Namen Gould veröffentlicht wurden.
Besonderheit
Maskenamadinen gehören zu den Grasfinken (Poephila). Wie die beiden anderen Arten, der Gürtelgrasfink und die Spitzschwanzamadine, zeichnet sich auch die Maskenamadine durch das Schwarz am Kopf aus. Alle drei Arten haben mehr oder weniger ausgedehnte und klar abgegrenzte schwarze Gefiederfarben, die sich bis zu einem Latz ausweiten. Die Maskenamadine hat aber einen von den beiden anderen Arten etwas abweichenden Kehllatz.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren