In dem einzigartigen Sammellager für Pflanzensamen aus aller Welt sollen die wichtigsten Nutzpflanzen wie Weizen und Reis für kommende Generationen konserviert werden. Das teilten die Projektbetreiber am Dienstag mit. Die spektakulären bunkerartigen Kühlhallen befinden sich in der Nähe des norwegischen Longyearbyen, etwa 1300 Kilometer vom Nordpol entfernt. Der offizielle Name der Saatgutbank lautet «Global Seed Vault» (weltweiter Saatgut-Tresor), besser bekannt ist sie aber als «Doomsday Vault», wobei Doomsday die englische Bezeichnung für den Jüngsten Tag ist.

Mit Hilfe der modernen «Arche Noah» soll die genetische Vielfalt der heutigen Nutzpflanzen mögliche Katastrophen in der Zukunft überstehen. Das Projekt wurde 2008 mit finanzieller Unterstützung der norwegischen Regierung gestartet. Inzwischen lagern in den grossen Hallen 1,05 Millionen Samenproben bei einer konstanten Temperatur von minus 18 Grad Celsius. Platz gibt es für bis zu 4,5 Millionen Proben.

Der wachsende Umfang der Sammlung spiegele die weltweite Sorge wider, dass sich der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt auf die Lebensmittelproduktion auswirken, sagte Projektleiter Stefan Schmitz der Nachrichtenagentur AFP.

Der für sein Umweltengagement bekannte Prinz Charles schickte die Samen von 27 Wildpflanzen, die von den Wiesen seines Landsitzes Highgrove House stammen. Als erster Stamm von amerikanischen Ureinwohnern auf US-Gebiet sandten die Cherokee Samenproben nach Norwegen. Sie waren dazu vom Crop Trust, dem Betreiber der Saatgutbank, eingeladen worden. Die Cherokee schickten die Samen von neun verschiedenen Kulturpflanzen und -Sorten, darunter der Weisse-Adler-Mais, der ihnen als der heiligste Mais gilt.