Bereits in den kommenden Tagen können Sternfreunde die ersten Meteore des Schwarms am vorweihnachtlichen Firmament bewundern, wolkenfreien Himmel natürlich vorausgesetzt.

Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden dann am 14. Dezember, wenn am Morgen- und Abendhimmel dutzende Sternschnuppen pro Stunde erwartet werden. Damit dürfte sich ein ausführlicher Blick zum Dezember-Nachthimmel auch in diesem Jahr lohnen - so wie jedes Jahr in den vergangenen Jahrzehnten, denn seit den ersten Beobachtungen des Gemindenstroms Mitte des 19. Jahrhunderts werden steigende Sternschnuppenzahlen registriert.

Der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch: gemini) benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäss besonders viele und helle Sternschnuppen hervor. Manche sind so hell, dass sie bei klarem Wetter auch am Himmel über den lichtdurchfluteten Grossstädten zu sehen sind.

Am besten eignen sich allerdings dunkle Orte fernab der Städte zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer – Orte also ohne künstliches Licht und mit guter Rundumsicht. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.

Im Schatten der Perseiden  
Obwohl sie zu den grössten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft auch trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.

Das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux stand Pate bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Diesen gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant.

In Wahrheit entstammen die Schnuppen freilich einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.

Ungewöhnlich ist der Ursprung der Staubwolke, die für das Geminidenspektakel verantwortlich ist. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück – Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heisse Sonne Gas und Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.

Asteroid statt Komet  
So liegt der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen «Swift-Tuttle», der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.

Der Geminidenasteroid heisst Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt und umrundet die Sonne in weniger als eineinhalb Jahren. Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen.

Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben, gerade in der Vorweihnachtszeit.