Dieses Phänomen werde in der Öffentlichkeit bisher noch kaum zur Kenntnis genommen, schreibt das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Donnerstag aus Anlass des Weltwassertages vom 22. März. Dieser steht dieses Jahr unter dem Motto «Wasser und Klimawandel».

Wie Hitzesommer den Fischen zusetzen können, zeigte sich laut Bafu in den vergangenen Jahren immer wieder. Im August 2018 zum Beispiel, als die Wassertemperaturen im Rhein auf über 27 Grad stiegen, kam es zu einem grossen Fischsterben. Ein Grossteil der Äschen verendete.

Die Erwärmung der Flüsse und Seen verläuft gemäss wissenschaftlichen Beobachtungen parallel zum Anstieg der Lufttemperaturen. Die deutlichste Veränderung zeigt sich dabei jeweils im Herbst.

Die Wassertemperatur an der Oberfläche des Zürichsees etwa hat im Oktober pro Jahrzehnt durchschnittlich um 0,5 Grad zugenommen. Für die 80 Jahre, seit denen solche Messungen durchgeführt werden, bedeutet das einen Anstieg von vier Grad.

Die Erwärmung des Wassers wirkt sich negativ auf die Durchmischung der Seen aus. Dabei ist diese zentral für die Sauerstoffversorgung am Seegrund. Denn dort braucht es den Sauerstoff für den mikrobiellen Abbau von pflanzlichen und tierischen Resten.

Probleme vor allem in tiefen Seen
Die gestörte Durchmischung von wärmerem Oberflächenwasser und kaltem Tiefenwasser wird vor allem in den tiefen Seen zum Problem. «Man hat in den letzten Jahren beispielsweise festgestellt, dass der Bodensee, der Zürichsee und der Genfersee weniger oft bis in tiefe Schichten durchmischt wurden und daher weniger Sauerstoff ins Tiefenwasser gelangt ist,» erklärt Manuel Kunz von der Sektion Wasserqualität des Bafu.

Berechnungen zeigten, dass die Sauerstoffkonzentrationen im Tiefenwasser künftig deutlich abnehmen und «kritische Werte» erreichen könnten. Das hat Folgen für Flora und Fauna. So kann eine ungenügende Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers dazu führen, dass Lebensraum für Fische verlorengeht.

In den Tiefen des Bodensees etwa sind Blaufelchen oder Tiefensaiblinge auf eine ausreichende Sauerstoffkonzentration an ihren Laichplätzen angewiesen, nur dann können sich die Eier dieser Arten erfolgreich entwickeln.

Trinkwasserqualität bleibt gut
Und wie wirkt sich die gestörte Durchmischung der Seen auf deren Nutzung als Trinkwasserressource aus? «Bis heute», beruhigt Kunz, «wird dadurch die gute Trinkwasserqualität der Seen nicht gefährdet.»