Demnach reichten schwimmende Ausläufer der Eispanzer auf den Kontinenten während der sogenannten Saale-Eiszeit vor 150'000 bis 130'000 Jahren und zu Zeiten der Weichsel-Eiszeit vor 70'000 bis 60'000 Jahren bis in das Nordpolarmeer. Bislang fehlten nach AWI-Angaben wissenschaftliche Erkenntnisse über die Ausdehnung der eiszeitlichen Eisschilde im Arktischen Ozean.

Unter den mehr als 900 Meter dicken Schichten reicherte sich mit der Zeit ausschliesslich Süsswasser an, wie die Forscher in der Fachzeitschrift «Nature» berichteten. Dies zeigten Analysen der Sedimente am Meeresboden.

Niedriger Meeresspiegel
Die komplette Versüssung der Wassermassen unter dem Eis erklären die Experten durch den damals deutlich niedrigeren globalen Meeresspiegel, der während der Eiszeiten 130 Meter unterhalb des heutigen Niveaus lag. Dadurch lagen Durchbrüche zwischen dem Arktischen Ozean sowie Pazifik und Atlantik trocken, darunter etwa die Behringstrasse. Andere Verbindungen waren wohl durch bis zum Meeresgrund reichende Eisschichten sowie Eisberge verstopft.

Unterhalb des Eises reicherte sich dann im Verlauf tausender Jahre immer mehr Süsswasser an, das während der sommerlichen Eisschmelze und durch grosse Flüsse in den Arktischen Ozean gelangte.

Entdeckung beruht auf Isotop
Die Erkenntnisse der Forscher beruhen dabei auf der Entdeckung, dass in Sedimentablagerungen der fraglichen Zeiten ein sonst charakteristisches Isotop des Elements Thorium fehlt.

Dieses entsteht durch den natürlichen Zerfall des Schwermetalls Uran in salzhaltigem Meerwasser und ist aufgrund seiner grossen Halbwertszeit lange nachweisbar. Seine Abwesenheit lasse nur den Schluss zu, dass der Ozean damals aus Süsswasser bestand, teilten die Experten mit. Eine andere plausible Erklärung gebe es nicht.