Das Biodiversitätsmonitoring-Programm «ALL-EMA» («Arten und Lebensräume Landwirtschaft – Espèces et milieux agricoles») der Eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope liefert alle fünf Jahre Daten zum Zustand der Pflanzen, Vögel und Tagfalter auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen der Schweiz. Wie Agroscope am Montag mitteilte, liegen die Resultate der ersten fünf Jahre nun vor – und diese zeichnen ein nicht gerade erfreuliches Bild.

So sei die Biodiversität in den höheren Berglagen deutlich höher als im Tal und in der Hügelzone. Aufgrund der klimatischen Gegebenheiten sollte es aber eigentlich umgekehrt sein, denn das raue Klima der Alpen ist für viele Arten unwirtlich. «Zahlreiche Studien zeigen, dass die intensive menschliche Nutzung der Landschaft im Tiefland die Ursache für diese Situation ist», schreibt Agroscope.

Mehr Flächen nötig
An den Erhalt von Direktzahlungen ist für Landwirtinnen und Landwirte das Bereitstellen von Biodiversitätsförderflächen geknüpft. Die Forschenden von Agroscope stellen auf diesen Flächen eine höhere Biodiversität fest als auf intensiv genutzten Flächen. Vor allen in den tiefen Lagen wurden diese Unterschiede deutlich. Dies zeige, wie wichtig die Massnahmen zur Biodiversitäts-Förderung seien, schreibt Agroscope. Um grossflächig die Arten- und Lebensraumvielfalt zu fördern, müsste es jedoch wesentlich mehr qualitativ hochwertige Flächen geben.

Zur Verbesserung der Qualität der Biodiversitätsflächen müssten Massnahmen ergriffen werden. Wie es in der Mitteilung weiter heisst, seien einige der Resultate aus den ersten fünf Jahren von «ALL-EMA» bereits in die Weiterentwicklung der Agrarpolitik eingeflossen, indem die Anforderungen für Biodiversitätsförderflächen verbessert werden sollen.

Im März sistierte aber nach dem Ständerat auch der Nationalrat die Agrarpolitik 22+ («Tierwelt online» berichtete). Das Bundesamt für Landwirtschaft BLW sagt deshalb auf Anfrage: «Die in der AP22+ vorgesehene Weiterentwicklung der Biodiversitätsbeiträge ist in der vorgeschlagenen Form aktuell sistiert. Das Parlament hat aber im Frühling die Parlamentarische Initiative ‹Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren› verabschiedet. Der Bundesrat hat nun den Auftrag, die Gesetzesänderungen umzusetzen – das Verordnungspaket wird in den kommenden Wochen erwartet.»