«Der Boden ist eine unserer elementaren Lebensgrundlagen», sagte Baudirektor Markus Kägi am Freitag anlässlich des «Internationalen Jahr des Bodens» vor den Medien. Dass der Boden zu den nicht erneuerbaren Ressourcen gehöre, sei allerdings vielen zu wenig bewusst. «Was unter uns liegt, fristet ein verborgenes Dasein», stellte Kägi fest.

Der Boden ist vielen Gefährdungen ausgesetzt. Wird ein Grundstück überbaut, geht auch wertvoller Boden verloren. Laut Kägi wird in der Schweiz pro Sekunde ein Quadratmeter Boden verbaut. 20 Prozent des gesamten Bauvolumens entfallen auf den Kanton Zürich.

Mit dem im März 2014 durch den Kantonsrat festgesetzten Richtplan versucht der Kanton, in diesem Bereich Gegensteuer zu geben. Wesentliches Ziel des Richtplans ist ein sparsamerer Umgang mit der Ressource Boden und ein Ende der fortschreitenden Zersiedlung.

Laut Kägi geht es aber nicht nur darum, eine bestimmte Menge an Boden zu erhalten, sondern auch um die Qualität desselben. Dies zeige sich gerade an den Fruchtfolgeflächen, bei denen es sich um besonders fruchtbaren, ackerbaufähigen Boden handle. Doch auch beim Wald spiele die Bodenqualität eine zentrale Rolle.

Schäden minimieren
Mit der Gesundheit und Funktionsfähigkeit des Bodens befasst sich die Fachstelle Bodenschutz (FaBo), welche dem Amt für Landschaft und Natur angegliedert ist. Zu ihren Aufgaben gehört beispielsweise, die Schädigungen des Bodens beim Bauen und Bewirtschaften möglichst klein zu halten. Des weiteren kümmert sich die FaBo um den Schutz des Menschen vor Bodenbelastungen.

Neben Schadstoffen, die beispielsweise durch bleihaltige Munition oder Chemikalien in den Boden dringen, gehören Erosion und Versauerung zu den Hauptrisiken für die Bodenqualität, wie FaBo-Leiter Thomas Wegelin erklärte. Ein weiteres Problem ist die Verdichtung des Bodens: So kann bei intensiver Bautätigkeit der Boden so stark zusammengedrückt werden, dass die bestehenden Hohlräume verschwinden. Dadurch nimmt die Biodiversität massiv ab. Normalerweise leben pro Hektare rund 15 Tonnen Bodenlebewesen, wie Wegelin sagte.

Als «ganz wichtiges Thema» bezeichnete Wegelin den Umgang mit Bodenaushub. Von den rund 2 Millionen Kubikmetern Aushub, welche auf dem Bau im Kanton Zürich jährlich anfallen, würden 40 Prozent vor Ort wiederverwendet. Die restlichen 60 Prozent werden verschoben. Ein Fünftel des gesamten Bodenaushubs gilt als belastet. Er muss fachgerecht entsorgt werden.

Haushälterischer Umgang nötig
«Wenn der Boden kontaminiert oder verdichtet wird, werden irreversible Fakten geschaffen», sagte Kägi. Es handle sich um eine empfindliche Ressource, die man nur einmal beschädigen könne. Die Arbeit des FaBo bestehe damit vor allem in der Prävention, und das sei eine Querschnittsaufgabe.

Laut Kägi macht es deshalb auch keinen Sinn, den quantitativen und qualitativen Bodenschutz als zwei voneinander getrennte Bereiche zu betrachten. «Es geht insgesamt darum, mit dem Boden haushälterisch umzugehen», betonte der Baudirektor.