Das brasilianische Forschungsinstitut INPE veröffentlichte am Sonntag (Ortszeit) eine Monatsbilanz, nach der im Oktober im Amazonas mehr als 17'300 Brände festgestellt wurden. Das waren mehr als doppelt so viele wie im Vergleichsmonat des Vorjahres.

Im Regenwald des Amazonas-Gebiets entsteht rund ein Zehntel des weltweit benötigten Sauerstoffs, weshalb das Gebiet auch als "Lunge der Welt" bezeichnet wird. Die Negativ-Bilanz des INPE bezog sich jedoch nicht nur auf das Amazonas-Gebiet.

Beitrag über die Brände im Pantanal im «Weltspiegel» der ARD

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Vielmehr sei im Sumpfgebiet Pantanal, das bis nach Paraguay und Bolivien hineinreicht, mit 3000 Bränden im Oktober ebenfalls ein neuer Höchstwert gemessen worden. Schätzungsweise ein Viertel der Region Pantanal sei somit in Flammen aufgegangen. Ein Teil der Brände steht mit der Rodung von Regenwäldern im Zusammenhang.

«Warnungen in Wind geschlagen»
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der den Einfluss des Menschen auf den Klimawandel wiederholt in Zweifel gezogen hat, befürwortet die Nutzung grösserer Landflächen für die Viehzucht und auch die damit zusammenhängende Abholzung von Wäldern.

«Mit der zunehmenden Abholzung wurden Warnungen der Wissenschaftler in den Wind geschlagen», sagte die Leiterin der Wissenschaftlichen Abteilung des World Wide Fund for Nature (WWF), Mariana Napolitano. «Nach der Rodung des Urwalds legen die Missetäter Brände.»

Das Pantanal ist das grösste Sumpfgebiet der Erde. Das artenreiche Ökosystem ist durch Industrialisierung und Rodung akut gefährdet: Durch Waldbrände sind allein 23 Prozent des Gebiets in Brasilien bereits in Flammen aufgegangen, Bilder der mit Tierkadavern übersäten verkohlten Landschaft sorgten zuletzt weltweit für Entsetzen.