In den Pocosin-Mooren an der US-Ostküste ist sie zu Hause, die Venusfliegenfalle. Mit ihrem Aussehen ist sie der Hollywood-Star unter den Pflanzen. Gewalt und Action verspricht sie – und sie hält ihr Wort.  

Ameisen, Fliegen, Spinnen, aber auch Raupen stehen auf dem Speiseplan der Venusfliegenfalle. Mit ihren rot gefärbten Blatt-Innenseiten lockt sie ihre Beute an, wartet ab, bis sich das Opfer mitten in der Falle befindet und schnappt dann zu. In einer Zehntelsekunde schliesst sich die Klappe, das Insekt hat keine Chance, wieder lebendig rauszukommen und wird binnen zehn Tagen verdaut.

 

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Quelle: YouTube/fleischfressende 

Alles nur Physik
Nun kommt zwangsläufig die Frage auf, ob eine Pflanze, die zu schnelleren Bewegungen fähig ist als manch ein Tier, wohl ein Bewusstsein hat, gar eine eigene Intelligenz. «Jagt» die Venusfliegenfalle ihre Beute mit Absicht?  

Die Wissenschaft weiss, dass dies nicht der Fall ist. Jedoch weiss sie noch nicht sehr lange, wie der Klapp-Mechanismus der räuberischen Pflanze tatsächlich funktioniert. 2004 wurde es von Forschern bewiesen. Im Inneren des Fangblattes befinden sich pro Seite drei oder mehr Fühlborsten (siehe Bild unten). Sobald ein Insekt diese Fühlborsten mehrmals hintereinander berührt, aktiviert sich die Mechanik.

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Noah Elhardt/wikimedia.org/CC-BY-SA

Anfangs ist die Blattinnenseite gegen aussen gekrümmt, sie ist also konvex. Wird der Auslöser aktiviert, ändert sich schlagartig die Krümmungsform, die Blätter werden konkav und schlagen zusammen. Alles klar? Nein? Dann stellen Sie sich einfach einen Gummi-Spring-Floh aus ihrer Kindheit vor (unten). Umgestülpt ist eine grosse Energie gespeichert und benötigt nur noch einen kleinen Impuls, um hochzugehen.

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Sie frisst sogar Mario Die Venusfliegenfalle hat es nicht nur in den US-Moorgebieten und in botanischen Gärten zu Bekanntheit gebracht. Auch als Zimmerpflanze ist sie sehr beliebt, da wenige andere Pflanzen so viel Action ins Haus bringen wie sie. Aber berühmt wurde sie durch ein Videospiel.  

Sie heisst zwar dort «Piranha Plant», doch die Ähnlichkeit ist frappant. Die böse Killerpflanze aus den «Super-Mario»-Spielen ist eindeutig an die Venusfliegenfalle angelehnt. In den Hüpfspielen auf Super Nintendo, Gameboy & Co. erweist sie sich als äusserst feindselig und hat schon manchem Videospieler den Nerv geraubt – und dem schnurrbärtigen Klempner ein Extraleben.

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Screenshot: YouTube/TheMartianGeek

Immer im dümmsten Moment taucht sie aus Röhren auf und schnappt nach Mario und zuweilen kann sie sogar Feuerbälle schiessen, eine echte Actionpflanze also. Seien wir froh, hat Mutter Natur die echte Venusfliegenfalle doch nicht ganz so gefährlich gemacht.  

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Quelle: YouTube/TheMartianGeek