Während des Höhepunkts der letzten Eiszeit waren weite Teile der Nordhalbkugel von Gletschern bedeckt. Zuverlässige Temperaturrekonstruktionen beruhen meist auf Daten aus Eisbohrkernen in hohen Breiten. Doch die Temperaturen für mittlere und niedere Breiten sind mit grossen Unsicherheiten behaftet.

Um dieses lückenhafte Bild zu füllen, analysierte das internationale Forschungsteam uralte Grundwässer. Denn die in ihnen gelösten, chemisch inerten Edelgase zeichnen nach, welche Temperaturen herrschten, als das Wasser im Boden versickerte. Die Studie lief unter der Leitung von Alan Seltzer von der US-amerikanischen Woods Hole Oceanographic Institution und mit Beteiligung des Wasserforschungsinstituts Eawag.

Wasser aus Uster
Das Team untersuchte neu erhobene und vorhandene Grundwasserdaten aus aller Welt systematisch und nach einem weltweiten Standard. In die Analyse flossen gemäss der Eawag auch Grundwasserdaten aus Uster ZH ein.

Mit relativen Datierungsmethoden erstellten die Forschenden eine Temperaturkurve. Der tiefste Wert in dieser Kurve entspricht dem Höhepunkt der letzten Eiszeit, dem Last Glacial Maximum (LGM).

Demnach lag die globale Durchschnittstemperatur rund sechs Grad tiefer als heute. Also statt bei wohligen 14 Grad bei rund acht Grad. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass die Temperaturen nur etwa zwischen drei und fünf Grad tiefer lagen.

Keine guten Nachrichten
Die Resultate decken sich gut mit neuen Auswertungen aus fossilem Meeresplankton. Diese gehen auch davon aus, dass das Klima empfindlicher ist gegenüber dem CO2-Gehalt in der Atmosphäre als frühere Studien vermuten liessen. Das seien keine gute Nachricht in Bezug auf die künftige globale Erwärmung, sagte der Umweltphysiker Werner Aeschbach von der Universität Heidelberg gemäss den beteiligten Institutionen. Denn die Erde dürfte sich demnach noch stärker aufheizen als bisherige Schätzungen erwarten liessen.

Die neuen Ergebnisse stärkten das Vertrauen in neue Klimamodelle, die von einer starken Abkühlung während der letzten Eiszeit ausgehen, so der Umweltchemiker Rolf Kipfer von der Eawag.

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