Zuerst wurden die Restwasserstrecken im Bündner Südtal Misox wiederhergestellt. Das hat sich – via Bundesgericht – auf Sanierungen in vielen Landesteilen ausgewirkt. Nun ist das Vorhaben, das den Fischen südlich des San Bernardino das Wasser zurückgeben soll, auf der Zielgeraden.

Die Regierung Graubündens hat das konkrete Sanierungsprojekt der Misoxer Kraftwerke genehmigt, wie sie am Donnerstag mitteilte. Das Vorhaben muss nun noch 30 Tage öffentlich aufliegen und kann dann realisiert werden.

Einsprachen werden kaum mehr erwartet, ist doch die vorliegende Restwassersanierung auf juristischen Druck von Umweltverbänden hin zu Stande gekommen. Mit Sanierungen von Restwasser soll verhindert werden, dass Gewässer zu dünnen Rinnsalen verkommen, wenn für die Stromproduktion Wasser entnommen wird.

Der Widerstand der Naturschutzorganisationen

Ursprünglich hatte die Bündner Regierung eine Sanierung der durch die Wassernutzung der Misoxer Kraftwerke tangierten Gewässer bereits 2009 verfügt. WWF, Pro Natura und der Schweizerische Fischerei-Verband wehrten sich dagegen aber bis vor Bundesgericht und machten daraus einen Schweizer Präzedenzfall.

Die Bündner Regierung musste daraufhin nochmals über die Bücher. Im März 2020 wurde ein neuer Sanierungsentscheid getroffen und nun dessen konkrete Umsetzung bewilligt.

«Ein wesentlicher Unterschied gegenüber der Sanierung von 2012 liegt in der Dotierung des Restwassers», sagte Beat Hunger vom Amt für Energie und Verkehr gegenüber der Nachrichtenagentur «Keystone-SDA». Die Rückgabe des genutzten Wassers erfolge nun an einem anderen Gewässer. «Daraus resultiert ein grösserer ökologischer Gewinn», erklärte der für das Projekt zuständige Fachmann des Kantons.