Das Erbgut der Weisstanne (Abies alba) ist rund sechsmal so gross wie das menschliche Genom. 18 Milliarden Basenpaare – so der Name der Bausteine, aus denen das Erbgutmolekül DNA aufgebaut ist – hat ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) entschlüsselt.

Studienautor Felix Gugerli verglich die Entschlüsselung des Weisstannen-Genoms mit einem riesigen Puzzle, das man ohne Vorlage zusammensetze. Das Ergebnis hilft nicht nur der Forschung, sondern auch der Forstwirtschaft und den Christbaum-Züchtern. Vorgestellt haben die Forschenden ihre Ergebnisse im Fachblatt «G3 - Genes, Genomes, Genetics». Die Weisstanne ist erst der sechste Nadelbaum weltweit, dessen Genom entschlüsselt wurde.    

Dank der Erbgutsequenz lassen sich kleine genetische Unterschiede zwischen Individuen dieser Nadelbaum-Art besser finden und vergleichen, um festzustellen, welche Bäume an welchem Standort besonders gut gedeihen, schrieb die WSL. Im Waldbau komme dieser Nadelbaumart im Zuge des Klimawandels wachsende Bedeutung zu als Ersatz für Fichten und Buchen. Die Tanne dürfte mit wärmeren und trockeneren Bedingungen besser klarkommen.    

Gut für Förster und Christbaumzüchter
Allerdings müssen ihre jungen Triebe aufwändig durch Zäune und Plastikhüllen vor Rehen geschützt werden. Der Aufwand lohne sich eher, wenn Förster schon vorab anhand des Erbguts die optimalen Bäume für einen Standort aussuchen könnten, hiess es.    

Auch Christbaum-Züchter profitieren: Sie können am Erbgut bereits bei sehr jungen Weisstannen feststellen, ob sie die gewünschten Eigenschaften wie lange Haltbarkeit der Nadeln besitzen. Sie müssen sie also nicht erst einige Jahre wachsen lassen, um für die Weiterzucht geeignete Individuen zu identifizieren. Möglicherweise könnte die Weisstanne dank vereinfachter Zucht auch etwas Terrain in den Weihnachtsstuben von der Nordmanntanne zurückerobern.