PET-Flaschen sind leicht und quasi unzerbrechlich – das sind grosse Vorteile gegenüber Glas. Doch obwohl dieser Kunststoff recyclierbar ist, landet viel in der Umwelt, wo es sehr lange dauert, bis er abgebaut ist. Japanische Forscher haben nun erstmals ein Bakterium entdeckt, welches sich von PET ernähren kann und dabei die Kunststoffmoleküle in unkritische Stoffe aufspaltet. Sie haben dem Bakterium den Namen Ideonella sakaiensis gegeben.

Das Forscherteam hat 250 Proben untersucht, die mit PET verschmutzt waren, darunter Abwasser, Boden und Schlamm. Sie stiessen dabei auf ein Bakterium, welches Energie und Kohlenstoff aus PET gewinnt und für sein Wachstum benutzt, wie sie im renommierten Fachmagazin «Science» schreiben. Dabei sind zwei Enzyme involviert. Die Bakterien sondern das eine Enzym ab, welches PET in ein Zwischenprodukt umwandelt. Dieses Zwischenprodukt nehmen sie auf und spalten ist mittels des zweiten Enzyms in zwei Moleküle auf. Unklar ist, ob es diese Enzyme schon früher gab oder ob sie sich in den rund siebzig Jahren entwickelt haben, in denen PET durch den Menschen in die Umwelt gelangt ist.

Hoffnung für neuartiges Recycling
Uwe T. Bornscheuer, Professor am Institut für Biochemie der Universität Greifswald, sieht zwei potenzielle Anwendungen für die neue Entdeckung: Erstens könnten die Bakterien helfen, die Umwelt von PET-Abfällen zu reinigen. Zweitens könnten sich Möglichkeiten ergeben, aus PET andere Kunststoffe herzustellen, ohne dazu auf Erdöl zurückgreifen zu müssen. In einem Hintergrundartikel in «Science» verleiht er der Hoffnung Ausdruck, dass sich durch weitere Forschung auch Lösungen für den Abbau und die Wiederverwertung anderer Plastikarten finden.