Eine grosse Angst der Christbaum-Produzenten ist jeweils der Spätfrost im Frühjahr. Wenn die Bäume bereits getrieben haben und der Frost kommt, werden die Knospen braun und sterben ab. Einige können gerettet werden, andere gelangen nicht mehr in den Verkauf.

Die Bäume seien dieses Jahr aber gut gewachsen und es habe wenig Spätfrost und Hagel gegeben, sagt Philipp Gut, Geschäftsführer der IG Schweizer Christbaum. Das kann Produzent Hansjakob Häberli vom Häberlihof in Allmendingen bei Bern bestätigen. «Unsere Tannenbäume blieben glücklicherweise vom Spätfrost verschont, da sie noch nicht ausgetrieben hatten, als die frühen Obstsorten leicht beschädigt wurden.»

Wüchsiges Weihnachtsbaum-Wetter
Unter der Frühjahrstrockenheit etwas gelitten hätten die jungen, drei- bis vierjährigen Bäume. Diese musste Häberli bewässern. Nach der Frühjahrstrockenheit folgte bei Häberlis Tannenbäumen mit genügend Niederschlag «wüchsiges» Wetter. «Mit der Qualität bin ich sehr zufrieden», sagt er. Er sei zudem dankbar, dass die Anlage von Hagel verschont geblieben ist.

Direktverkauf trotz Corona?Der Häberlihof erwartet dieses Jahr eine mit den Vorjahren vergleichbare Nachfrage, sollte die Massnahmen nicht verschärft werden. Dass die Leute über die Festtage eher Zuhause bleiben, könnte sich gar positiv auf die Verkaufszahlen auswirken. «Eine Restunsicherheit ist aber vorhanden», sagt Häberli. «Ich bin froh, dass ich die Bäume nicht bestellen und einkaufen muss, sondern je nach Bedarf schneiden kann.»

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Für die Schweizer Christbaumproduzenten ist der Preisdruck durch Importbäume ein steter Begleiter. Auch dieses Jahr sieht es nicht anders aus. Der Preisdruck im Handel sei beachtlich, sagt Philipp Gut. Die Qualität der Bäume müsse deshalb stimmen. Schweizer Christbäume kennen keinen Grenzschutz und der starke Franken verschärft die Problematik. Zudem gebe es eine Überproduktion in Dänemark und Norddeutschland, sagt Häberli. Allerdings könnten zurzeit nicht die gesamte Nachfrage mit Schweizer Bäumen abgedeckt werden, fügt der Christbaum-Produzent an.

Preisdruck aus Dänemark 
Gross-Plantagen Etwas weniger als die Hälfte der in der Schweiz verkauften Bäume stammen aus dem Inland, der Rest wird importiert. Die meisten Importbäume kommen aus Dänemark – einem Christbaum-Grossproduzenten.

Der grosse Vorteil der Schweizer Bäume seien die Frische und die kurzen Transportwege, sagt Philipp Gut. Viele Privatkunden verlangten auch deshalb nach Schweizer Bäumen. Hansjakob Häberli verkauft seine Bäume über den Engros-Handel und über den Direktverkauf, der ein wichtiges Standbein ist. «Unsere Bäume werden kurz vor dem Verkauf geschnitten», sagt Häberli. Die Bäume bleiben damit in der Stube länger haltbar.

Manuell statt chemisch
Er betont zudem, dass in der Schweiz die Treibregulierung mechanisch durchgeführt wird. Ohne einzugreifen würden die Abstände zwischen den einzelnen Astkränzen zu gross. In der Schweiz werden im Frühling mit Klemmen die Saftbahnen manuell abgeklemmt, damit die Triebe kürzer werden. In Dänemark hingegen kontrollieren die Produzenten das Wachstum mit Chemie. «Wer Weihnachtsbäume aus der Schweiz kauft, kann ein rundum gutes Gefühl mit einem Baum mit bekannter Herkunft aus der Region haben», sagt Häberli.

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