Forschende mit Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben erstmals die Schuttbedeckung sämtlicher Gletscher mithilfe von Satellitenbildern erfasst. Die Studie im Fachmagazin «Nature Geoscience» zeigt, dass weltweit mehr als 29'000 Quadratkilometer der Gebirgsgletscher mit Schutt bedeckt sind.

Gletscher, die von Gesteinsschutt bedeckt sind, schmelzen langsamer als Gletscher mit blankem Eis an der Oberfläche. Zwar ist diese Schutzwirkung bekannt, wurde bisher aber noch nie sorgfältig kartiert und in globale Gletschermodelle einbezogen, wie die WSL am Donnerstag mitteilte. «Wir wissen jetzt, dass fast die Hälfte der Gletscher der Erde mit Schutt bedeckt ist», liess sich der Autor der Studie, Sam Herreid, in der Mitteilung zitieren.

Schmelzen die Gletscher langsamer?
Die meisten Gesteinstrümmer liegen am Ende eines Gletschers – also dort, wo Eis normalerweise am stärksten schmilzt. «Aber bis jetzt haben globale Gletschermodelle die Schuttbedeckung bei ihren Vorhersagen über die Reaktion der Gletscher auf ein sich änderndes Klima ausser Acht gelassen÷, sagte Herreid.

Die neuen Zahlen geben nun Hinweise darauf, dass die Gletscher langsamer schmelzen könnten als angenommen. Das sei im Hinblick auf die Vorhersage zukünftiger Wasserressourcen und des Anstiegs des Meeresspiegels von Bedeutung, schrieb die WSL.