Der menschengemachte Klimawandel hat weltweite Auswirkungen für Ökosysteme und Menschen. Tatsächlich trägt der individuelle Konsum zu einem erheblichen Teil der globalen Treibhausgasemissionen bei. CO2-Preise wären daher ein geeignetes Mittel, um umweltschädliches Verhalten finanziell weniger attraktiv zu machen.

Die Berner Forschenden Annika Wyss und Sebastian Berger stellten nun im Fachmagazin «Journal of Environmental Psychology» ein Instrument vor, mit dem sich unter Laborbedingungen messen lässt, wie Menschen zwischen CO2-Preisen und Umweltkonsequenzen abwägen.

Preissensitives Verhalten
Dafür rekrutieren sie für ein Online-Experiment über 2000 Personen zwischen 18 und 79 Jahren. Sie legten ihnen Szenarien vor, bei denen sie sich jeweils innerhalb von wenigen Sekunden für Option A oder Option B entscheiden konnten. Konkret ging es jeweils darum, ob die Teilnehmenden einen Geldbetrag annehmen möchten und als Preis dafür CO2-Emissionen verursachen würden.

Fazit des Experiments: Je weniger sich der Ausstoss von CO2 für die Teilnehmenden finanziell lohnte, desto eher waren sie bereit, auf Geld zu verzichten. «Im Umkehrschluss folgt daraus, dass klimaschädliches Verhalten zunimmt, je mehr es sich für eine Person finanziell lohnt», lässt sich Berger in der Mitteilung zitieren.

Bei konstant gehaltenem Geldbetrag war der Grad an Umweltverschmutzung ausschlaggebend für die Entscheidung. «Je mehr es sich für die Umwelt lohnt, desto eher sind Menschen bereit, auf eigene Vorteile zu verzichten», sagt Wyss.

Korrelation mit tatsächlichem Verhalten
In einem zweiten Experiment mit Studierenden zeigte sich ausserdem, dass umweltfreundliches Verhalten im «Carbon Emission Task» – wie die Forschenden ihre Methode nennen – mit einem umweltfreundlicheren Lebensstil zusammenhängt. Um diesen Wert zu bestimmten, nutzten die Forschenden den Footprint-Rechner des WWF.

Die vorgestellte Methode sei ein schnelles und effizientes Mass, um den individuellen Trade-off zwischen Nutzen für die Umwelt und finanziellem Gewinn abzubilden, so die Forschenden in ihrer Studie. Allerdings weisen sie auch auf einige Limitationen hin. Denn beispielsweise sind nicht alle Kosten notwendigerweise finanzieller, sondern auch zeitlicher Natur. So kostet es mehr Zeit, den Abfall zu recyceln oder mit dem Velo statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.