So hat sich der Fussabdruck laut dem Bericht des Bundesrat für die Gesamtumweltbelastung pro Person zwischen 2000 und 2015 zwar um 19 Prozent verringert. Der Konsum ist aber seit den 1990er-Jahren stärker gewachsen als die Bevölkerung. Dabei fällt ein immer grösserer Teil der Umweltbelastung im Ausland an. «Mit meinem Konsum belaste ich heute zu drei Vierteln das Ausland», sagte Karine Siegwart, Vizedirektorin des Bundesamts für Umwelt (Bafu), am Montag vor den Medien in Bern. So importiert die Schweiz beispielsweise Güter, deren Herstellung viel Wasser verbraucht, gerade aus Ländern, die selbst wenig Wasser haben.      

Auch beim Treibhausgas-Ausstoss und bei der Biodiversität verschoben sich die Fussabdrücke in Richtung Ausland. Mit ihrem Konsum- und Produktionsverhalten überschreite die Schweiz das für die Umwelt verträgliche Mass um das Dreifache, heisst es in dem Bericht.

Konsumverhalten überdenken  
Am stärksten schlägt dabei die Ernährung zu Buche. Die Bereitstellung und der Konsum von Nahrungsmitteln sind für 28 Prozent der Umweltbelastung im In- und Ausland verantwortlich. Betrachtet man alleine die Ernährung, geht 44 Prozent der Umweltbelastung auf tierische Produkte zurück. Bafu-Direktor Marc Chardonnens sagte, es sei wichtig, sein eigenen Konsumverhalten zu hinterfragen und vielleicht ab und zu auf Fleisch zu verzichten.      

Das Wohnen (24 Prozent) und die Mobilität (12 Prozent) sind zwei weitere Bereiche, die den Fussabdruck der Schweizer Bevölkerung stark beeinflussen. Hier müsse man ansetzen, beispielsweise mit der Förderung von nachhaltigen Städten im Zuge der Digitalisierung, sagte Siegwart weiter.      

Der Bericht lobt auch verschiedene Erfolge. So seien die meisten Wälder gesund, und Standorte mit Altlasten gebe es immer weniger. Zudem sei es der Schweiz gelungen, den Energieverbrauch und den Ausstoss von Treibhausgasen vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.      

Herausfordernd bleibe der wachsende Bodenverbrauch und der damit verbundene Verlust an Biodiversität. Ein Problem seien auch die wachsenden Abfallberge, vor allem die Verschwendung von Lebensmitteln. Beim sogenannten Food Waste setzt der Bundesrat ebenfalls auf freiwillige Massnahmen. An einer Fachtagung im Frühling sollen Vertreter der Landwirtschaft, des Handels und der Gastronomie an einen Tisch sitzen.

Bei Klimaziel auf Kurs  
Der Bundesrat, der den Umweltbericht am vergangenen Freitag genehmigte, richtet seine Umweltpolitik denn auch auf einen effizienten Ressourcenverbrauch, den Erhalt der Biodiversität und den Klimaschutz aus. Er will an «verschiedenen Hebeln ansetzen, unter anderem bei nachhaltigen Investitionen und sauberen Technologien.»    

Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, den Kantonen sowie Nachbarländern, da viele der Problematiken, insbesondere der Klimawandel, nur in Abstimmung angepackt werden könnten. «Wir haben den Klimawandel diesen Sommer am eigenen Leib erfahren», sagte Chardonnens. Aber es gebe auch gute Nachrichten.      

So sei der Treibhausgasausstoss der Schweiz von 1990 bis 2016 um 10 Prozent gesunken. Einen grossen Teil der Reduktion gelang durch Gebäudesanierungen, auch die Industrie übertraf ihr Reduktionsziel. Handlungsbedarf gibt es hingegen noch im Sektor Verkehr, der der grösste Verursacher von Treibhausgasemissionen ist. Beim Ziel, bis 2020 einen Rückgang von 20 Prozent zu erreichen, sei man «auf Kurs», so Chardonnens weiter. Mit dem Klimaabkommen von Paris hat sich die Schweiz verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 1990 zu senken.      

Seit Sonntag ist im polnischen Katowice die Uno-Klimakonferenz im Gang, an der Vertreter von knapp 200 Staaten konkrete Massnahmen zur Umsetzung des Pariser Klimavertrags ausarbeiten. Der Nationalrat beugt sich dieser Tage zudem über die Totalrevision der CO2-Gesetzes, das nach dem Willen des Bundesrats die Vorgaben aus dem Klimaabkommen erfüllen soll.