Der norwegische Agrarminister Jon Georg Dale äusserte sich bei einer Feier zufrieden mit dem bisher Erreichten. Im Saatgut-Lager in einem Stahlbetonbunker im ewigen Eis zwischen Norwegen und dem Nordpol sind nach Angaben der Betreiber mehr als 70'000 Proben von Nutzpflanzen wie Reis, Weizen, Mais, Bohnen und Hirse gelagert. In den eisgekühlten Regalen werden mittlerweile 1'059'646 Samen aufbewahrt.

Sie werden von Saatgutbanken in der ganzen Welt zur Verfügung gestellt, die Eigentümer der Samen bleiben und diese bei Bedarf wieder anfordern können. Ziel der Saatgutbank ist es, die wichtigsten Nutzpflanzen vor dem Verschwinden infolge von Naturkatastrophen, Klimawandel oder Kriegen zu bewahren.

Bislang wurde die «Arche Noah der Pflanzen» nur einmal um Hilfe gebeten. Das Internationale Zentrum für landwirtschaftliche Forschung in Trockengebieten (Icarda) forderte wegen der Zerstörung seiner örtlichen Saatgut-Sammlung im syrischen Aleppo im Jahr 2015 Samen aus dem Lager im norwegischen Spitzbergen an.

Umbau unumgänglich  
Der Saatgut-Tresor wurde unterdessen selbst Opfer der Klimaerwärmung. 2016 begann der Permafrostboden unter dem Lager zu schmelzen: Am Eingang des in einen Berg getriebenen Tunnels mit den frostigen Lagerhallen trat Wasser aus. Doch kein einziger Samen nahm Schaden.

Am Freitag kündigte Oslo an, noch in diesem Jahr zusätzliche hundert Millionen Kronen (etwa zwölf Millionen Franken) für die «Arche Noah» bereitzustellen. Sie sollen unter anderem dazu dienen, einen weiteren Zugangstunnel zu bauen und Wärmequellen fernzuhalten.