Einzelne Hangrutsche in den letzten 20 Jahren bescherten der Schweiz Schäden von bis zu 100 Millionen Franken. Vegetation hilft, Erosion und Erdrutsche zu verhindern. Wissenschaftler der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) sowie der ETH Zürich sind der Frage nachgegangen, wie genau die Vegetation – insbesondere Wälder – beschaffen sein sollten, um Hänge zu stabilisieren.  

Ihr Fazit: Je vielfältiger der Boden durchwurzelt ist, desto stabiler. Dabei kommt es auf eine gute Mischung unterschiedlicher Arten von möglichst verschieden alten und hohen Bäumen an, wie das SLF mitteilt. Der Untergrund fange bei dieser Art Bewachsung erst bei einer um bis zu 5 Grad höheren Steigung an zu rutschen als bei unbewachsenen Hängen. Wurzelpilze erhöhen die stabilisierende Wirkung der Pflanzen demnach zusätzlich.

Riskante Lücken  
Kritisch seien hingegen Waldlücken von mehr als 20 Metern Länge in der Falllinie – also hangabwärts, heisst es weiter. In bisherigen Empfehlungen wurden Flächen von Lücken angegeben, ab denen das Risiko für Rutschungen steige, wie Projektleiter Frank Graf auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagt. «Wir haben nun festgestellt, dass es viel mehr auf die Länge der Lücke in der Falllinie ankommt.»  

Der Bericht der Forschenden, der im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» (NFP68) entstand, beruht auf einer Analyse von Daten von über 700 Hangrutschen. Zudem führten sie Experimente im Freiland und im Labor durch. Dafür untersuchten sie verschiedene Waldstrukturen und massen im Labor die Kräfte, bei denen Boden mit und ohne Vegetation ins Rutschen gerät.  

Anhand ihrer Daten können sie nun Hangrutsche in bewaldeten Gebieten besser erklären und Empfehlungen für die Waldbewirtschaftung und Landnutzung ableiten, schrieb das SLF.