Der Gesamtbedarf der Schweiz an Zucker dürfte wegen Covid-19 auf etwa 300'000 Tonnen sinken, sagt Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker AG, gegenüber dem LID. «Der Selbstversorgungsgrad mit Schweizer Zucker sinkt also gegen 60 Prozent, es müssen über 100'000 Tonnen EU-Zucker importiert werden», sagt Stäger. 

Ein Grund für den sinkenden Selbstversorgungsgrad ist die durch Blattläuse verbreitete Viröse Vergilbung, die in den westlichen Anbaugebieten grosse Ertragsausfälle mit sich bringt. Und die kleineren Rüben sorgen auch bei der Verarbeitung für Probleme: Wegen angepassten Rollenabständen der Reinigungsanlagen bei Ernte- und Verlademaschinen landen mehr Steine in der Fabrik. Dort werden die Schneidemaschinen durch die Steine beschädigt. 

Neue Anbau- und Schutzmethoden sind gefragt 
«Wir müssen aber das beste aus der Situation machen, denn wir brauchen den Zucker», sagt Stäger. Er will viele Pflanzerinnen und Pflanzer davon überzeugen, nächstes Jahr Rüben anzubauen: «Wir werden in den nächsten Wochen intensiv mit den Pflanzern kommunizieren, um ihnen die Chancen des Ansatzes neuer Wirkstoffe und dem Blattlausmonitoring zu erklären. Damit hoffen wir, viele von ihnen zu überzeugen, auch 2021 wieder Rüben anzubauen. Die Kunden wollen Schweizer Zucker und die Preise sind unterdessen auch deutlich besser.»