Regentonne statt Wasserrechnung
Gartenbewässerung mit Regenwasser: Gut für Umwelt und Geldbeutel
Wasser ist eine der wertvollsten Ressourcen unseres Planeten und dennoch wird es vielerorts unnötig verschwendet. Gerade in der Schweiz, wo der Pro-Kopf-Wasserverbrauch zu den höchsten in Europa zählt, lohnt sich ein bewussterer Umgang mit Wasser, insbesondere in der Gartenbewässerung.
Laut Untersuchung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) fliessen in der Schweiz jährlich Millionen Kubikmeter Trinkwasser allein für die Gartenbewässerung aus dem Hahn. Dabei gibt es eine nachhaltige Alternative: Regenwasser. Es ist kostenlos, ressourcenschonend und gut fürs Pflanzenwachstum.
Eine Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt, dass weiches Regenwasser aufgrund seines geringen Kalkgehalts besser von Pflanzen aufgenommen wird als das oft kalkhaltige Leitungswasser. Zudem enthält es keine Zusätze wie Chlor, die in manchen Regionen dem Trinkwasser beigemischt werden. Besonders empfindliche Pflanzen wie Rhododendren oder Hortensien profitieren von Regenwasser, da es den pH-Wert des Bodens weniger beeinflusst und eine natürlichere Nährstoffaufnahme ermöglicht.
Auch ökologisch betrachtet bietet die Regenwassernutzung erhebliche Vorteile. Eine Studie der ETH Zürich zur Wasserbewirtschaftung in städtischen Gebieten zeigt, dass bei Starkregen grosse Mengen Wasser ungenutzt in die Kanalisation abfliessen, was zu Überlastungen und Erosion führen kann. Werden Regenwasserspeicher im Garten genutzt, kann ein Teil des Wassers zurückgehalten und gezielt für die Bewässerung eingesetzt werden. Dadurch sinkt nicht nur der Trinkwasserverbrauch, sondern auch die Belastung der kommunalen Abwassersysteme.
Vom Dach ins Beet
Für die Speicherung von Regenwasser gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste und am weitesten verbreitete Methode ist die Regentonne. Sie wird direkt an ein Fallrohr angeschlossen und sammelt das Regenwasser, das über die Dachfläche abfliesst. Laut einer Untersuchung der Universität Basel kann eine durchschnittliche Regentonne mit 300 Litern Fassungsvermögen in einem regenreichen Sommer bis zu 1500 Liter Wasser liefern – genug, um einen kleinen Garten über Wochen zu bewässern. Damit die Nutzung von Regenwasser optimal funktioniert, sind einige praktische Tipps zu beachten. Die Regentonne sollte mit einem Deckel versehen sein, um Verdunstung zu minimieren und Mücken abzuhalten. Ausserdem sollte bevorzugt in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden gegossen werden, um Verdunstung zu vermeiden und die Feuchtigkeit optimal im Boden zu halten.
Die potenziellen Einsparungen durch Regenwassernutzung sind erheblich. Ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt mit Garten kann laut Berechnungen der Hochschule Luzern durch konsequente Nutzung von Regenwasser bis zu 50 Prozent des für die Gartenbewässerung verwendeten Leitungswassers einsparen. Besonders in Regionen, in denen es im Sommer häufiger zu Trockenperioden kommt, ist Regenwasserspeicherung eine effektive Massnahme, um die Wasserressourcen zu schonen und unabhängiger von der öffentlichen Wasserversorgung zu werden.
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