Cher Ami, die Brieftaube

Als eine von 600 Brieftauben des U.S. Army Signal Corps lieferte der Täuberich Cher Ami wichtige Nachrichten in Frankreich während des Ersten Weltkrieges. Sein letzter Einsatz am 4. Oktober 1918 machte ihn zum Helden. Mehrere amerikanische Kompanien gerieten in eine missliche Lage, als sie sich von deutschen Truppen eingeschlossen fanden und von der eigenen Artillerie beschossen wurden. Cher Ami wurde mit einer Nachricht losgeschickt, doch der Täuberich wurde von feindlichen Kugeln getroffen. Auf einem Auge blind und mit einem zerfetzten Bein schaffte die Brieftaube es dennoch, die Nachricht in das amerikanische Basislager zu transportieren. Das Bombardement auf die eigene Truppe konnte gestoppt werden und Cher Ami rettete 194 Männern das Leben.

Wojtek, der Starke

Als ein iranischer Junge ein kleines verwaistes Bärenjunges polnischen Besatzungstruppen gegen Essen verkaufte, begann die Militärkarriere von Wojtek. Der Braunbär wurde von den Soldaten aufgezogen und wie ihresgleichen behandelt. So schlug Wojtek auch ein Bier oder eine Zigarette nicht aus, duschte mit der Truppe und lernte, wie ein Soldat zu grüssen. Als die Kompanie zum Italienfeldzug nach Neapel verschifft werden sollte, wollte die Hafenbehörde kein wildes Tier an Bord. So wurde Wojtek kurzerhand zum Soldaten ernannt und bekam seine eigene Dienstnummersowie sein Soldbuch und war nun, alsoffizielles Mitglied der polnischen Armee, reiseberechtigt. In der Schlacht von Monte Cassino transportierte er Kisten mit Granaten über das Schlachtfeld.

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Brian, der Fallschirmjäger

Die britische Armee bildete Hunde als Fallschirmjäger aus, um sie im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Hitler einzusetzen. Einer davon war der Schäferhund-Mischling Brian. Um die Hunde dazu zu bewegen, sich aus dem Flugzeug zu werfen, sprang ihr Trainer mit Futter in den Taschen voraus. Kamen die Tiere hinterher, erhielten sie am Boden dieBelohnung. Drei der Hunde, darunterBrian, wurden auserwählt, am D-Day am 6. Juni 1944 teilzunehmen – dem Tag, an dem die alliierten Truppen in der Normandie landeten und eine zweite Front gegen das Dritte Reich im Westen eröffneten. Als Teil des britischen ParachuteRegiments sprang Brian erfolgreich über der Normandie ab und führte seine Truppe durch gegnerisches Terrain. SeineKameraden warnte er vor bevorstehenden Gefahren, indem er einfror und mit seiner Nase Richtung Gefahr zeigte. 1947 erhielt der Vierbeiner eine Medaille für seine Tapferkeit.

SCHON GEWUSST? Die 1946 in England ins Leben gerufene Dickin-Medaille ehrt Tiere für ihren Einsatz und ihren Mut in Kriegen und militärischen Konflikten. Fünf Pferde, eine Katze, 35 Hunde und 32 Tauben haben bisher die höchste Auszeichnung für Tiere in der Armee erhalten. Zuletzt der Belgische Schäferhund «Bass» im Jahr 2023 für seinen Einsatz im Afghanistan-Krieg.

Bill, der Eigenwillige

Ein ungewöhnlicher Kriegsheld war die Ziege Bill aus der kanadischen Provinz Saskatchewan. Soldaten, die auf dem Weg nach Europa waren, schmuggelten ihn als Maskottchen nach Nordfrankreich. Bill soll heranfliegende Granaten gehört haben und konnte seine Kameraden vor bevorstehenden Explosionen warnen. In den Gräben des Ersten Weltkrieges wurde Bill mehrmals durch Splitter von Granaten verwundet, überlebte die Kriegsjahre jedoch wie durch ein Wunder. Für seine Leistungen erhielt er Medaillen, musste sich jedoch auch vor dem Militärgericht verantworten, da er einen Unteroffizier von hinten mit den Hörnern gestossen haben soll.

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Reckless, das Packpferd

Eine kleine Fuchsstute namens Reckless diente im Jahr 1950 im Koreakrieg. Soldaten der United States Marine Corps suchten nach einem zuverlässigen Packpferd, das Munition im Kriegsgebiet transportieren sollte. Dabei übertraf Reckless alle Erwartungen und schaffte es, an einem Rekordtag unbegleitet 51-mal von der Versorgungsstelle zur Frontlinie zu laufen und für Munitionsnachschub zu sorgen. Auch verwundete Soldaten trug sie zuverlässig ins Camp zurück und wurde zweimal selbst verletzt. Sie lernte, sich unter Beschuss hinzulegen und auf Kommando in den Bunker zu laufen. Durch ihren Einsatz wurde sie zum Sergeanten ernannt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Die Soldaten liebten die Stute und kümmerten sich oft besser um das Pferd als um sich selbst. Nicht nur ihre Leistungen im Krieg, auch ihr Appetit wurde zur Legende. Ganz besonders liebte sie Rührei, Kaffee und Bier.