Bei seiner Auswertung von 343 Studien zu den Inhaltsstoffen von biologisch und konventionell angebauten Feldfrüchten hat das Forschungsteam festgestellt, dass der Wechsel zu einer Ernährung mit biologischem Obst, Gemüse und Getreide so viele zusätzliche Antioxidantien zur Verfügung stellen würde wie ein bis zwei zusätzliche Portionen Obst und Gemüse täglich. Dies teilt das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), dessen Direktor Urs Niggli an der Studie beteiligt war, mit.

Die im «British Journal of Nutrition» veröffentlichte Studie zeigt zudem niedrigere Werte an toxischen Schwermetallen bei biologisch angebauten Feldfrüchten. So liegt der Gehalt an Kadmium fast 50 Prozent tiefer.

«Die Untersuchung zeigt, dass nach biologischen Standards produzierte Nahrung zu einer erhöhten Aufnahme ernährungsphysiologisch erwünschter Antioxidantien und zu einer geringeren Gefährdung durch toxische Schwermetalle führen kann", sagt der Leiter der Studie Carlo Leifert, Professor für biologische Landwirtschaft an der Universität Newcastle.

Widerspruch zu älterer Studie
Die Studie ist gemäss dem FiBL der umfassendste Vergleich, der je zum Nährstoffgehalt von biologischen und konventionellen Lebensmitteln durchgeführt wurde. Die Ergebnisse widersprechen einer 2009 von der UK Food Standards Agency (FSA) in Auftrag gegebenen Studie, die festgestellt hatte, dass es keinen substantiellen Unterschied oder signifikanten ernährungsphysiologischen Nutzen durch biologische Lebensmittel gebe. Diese Schlussfolgerung hatte laut dem FiBL jedoch auf nur 46 Publikationen zu Nutzpflanzen, Fleisch und Milchprodukten gegründet, während die neu publizierte Meta-Analyse auf 343 wissenschaftlich begutachteten Publikationen basiere.

«Der grösste Unterschied zwischen den beiden Studien ist der zeitliche Aspekt», erklärt Leifert. «Forschung auf diesem Gebiet braucht Zeit, um in Gang zu kommen und uns stehen jetzt viel mehr Daten zur Verfügung als vor fünf Jahren». Gavin Steward, Dozent für Evidenz-Synthese und der Experte für Meta-Analysen im Forschungsteam, fügt hinzu: «Wir konnten in dieser Synthese auf eine viel grössere Basis an wissenschaftlichen Erkenntnissen zurückgreifen. Daher konnten wir besser geeignete statistische Methoden nutzen."

Weniger Kadmium, Nitrat und Nitrit
Die Studie, die gemeinsam durch das 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission und den Sheepdrove Trust finanziert wurde, zeigt, dass die Konzentration an Antioxidantien wie Polyphenolen in biologisch angebauten Kulturen 18 bis 69 Prozent höher ist. Antioxidantien werden mit einem geringeren Risiko für bestimmte Krebsarten und chronische Krankheiten in Verbindung gebracht.

Die Konzentration des giftigen Schwermetalls Kadmium liegt bei den ökologischen Feldfrüchten im Durchschnitt 48 Prozent tiefer und auch bei Gesamtstickstoff (10 Prozent), Nitrat (30 Prozent) und Nitrit (87 Prozent) sind die Werte niedriger. Zudem zeigt die Studie, dass Pestizidrückstände bei konventionellen Kulturen viermal so wahrscheinlich sind. «Jetzt ist es dringend notwendig, gut überwachte Ernährungsstudien mit Menschen zu machen», sagt Leifert gemäss der Medienmitteilung.