In der Serie «The Last of Us» wird die Menschheit durch einen Pilz infiziert, der sie zu aggressiven Monstern mutieren lässt. Mehr tot als lebendig, zerstören die Erkrankten die Zivilisation. Die noch gesunden kämpfen ums Überleben.

Die auf dem gleichnamigen Videospiel basierende Serie unterscheidet sich von anderen Zombie-Szenarien dadurch, dass ausnahmsweise mal nicht ein Virus die Ursache für die Verwandlung ganz normaler Menschen in Bestien ist, sondern ein Pilz. Es handelt sich dabei um den Cordyceps, und er existiert auch ausserhalb der fiktiven Welt.

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Ein Pilz übernimmt die Kontrolle

Cordyceps ist eine Gattung von Pilzen mit mehreren hundert Arten. Allesamt befallen Gliederfüsser. Ophiocordyceps unilateralis benutzt als Parasit Ameisen als Wirt um sich auszubreiten. Der primär in den Tropen vorkommende Pilz manipuliert das Verhalten der Tiere so, dass diese möglichst effizient ihre Artgenossen infizieren.

So überlebt der Pilz und kann sich weiter verbreiten. Infizierte Ameisen beissen sich auf Oberflächen wie der Unterseite eines Blatts fest und sterben. Nun bildet der Pilz den sichtbaren Fruchtkörper, der als keulenförmiges, braunes Gebilde aus der Rückseite der Ameise wächst. Die zu Boden fallenden Sporen werden von anderen Ameisen aufgenommen und infizieren die Tiere, ohne dass diese es bemerken.

Cordyceps-Arten gibt es auch in Europa. Der zu Deusch «Puppen-Kernkeule» genannte Cordyceps militaris parasitiert Schmetterlingspuppen und entwickelt nach deren Tod zwei bis fünf Zentimeter hohe, orangene Fruchtkörper. Ihnen wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, und entsprechend in der asiatischen Küche und der traditionellen chinesischen Medizin verwendet.

Übertragung auf Menschen unwahrscheinlich

In «The Last of Us» springt der Cordyceps-Pilz als sogenannte Zoonose (eine von Tieren auf Menschen übertragene Krankheit) plötzlich auch auf Menschen über. Durch eine Wunde, meistens einem Biss, gelangt der Pilz in das Gehirn des Unglücklichen und übernimmt dessen Körperfunktionen. Einmal infiziert ist der Wirt weder lebendig noch tot. Eine Impfung oder gar eine Heilung gibt es nicht.

Dass dieses Szenario tatsächlich stattfinden könnte, sei jedoch unrealistisch, sagt Prof. Dr. Piepenbring gegenüber des Online-Magazins kino.de. «Es ist sehr unwahrscheinlich, und zwar insbesondere deshalb, weil wir als Menschen Warmblüter sind.

Diese Pilze sind es nicht gewohnt, bei höheren Temperaturen zu wachsen», so die Mykologin der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ein gesundes Immunsystem ist zudem in der Lage, Pilzsporen abzutöten. Diese nehmen wir mit jedem aus der Umgebungsluft auf und sind in den meisten Fällen harmlos.

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