Lebensmittel
E-Nummern verstehen: Wozu werden sie eingesetzt und welche sind natürlich?
Convenience kommt oft mit einer langen Zutatenliste und mit vielen E-Nummern. Bedenklich sind längst nicht alle, aber nur die wenigsten sind natürlichen Ursprungs. Eine kleine Einführung in die Welt der E-Nummern.
Was sind E-Nummern?
So werden Lebensmittelzusatzstoffe bezeichnet, die in der EU erlaubt sind. Das E steht in diesem Zusammenhang für Europa. In der Schweiz sind derzeit mehr als 300 Zusatzstoffe erlaubt. Einige der Stoffe gelten jedoch als problematisch, da sie im Verdacht stehen, Allergien, Asthma und Migräne auszulösen oder auch genetische Auswirkungen auf den Menschen haben könnten. Im Allgemeinen aber werden die Stoffe je nach Zahl und Funktion in verschiedene Kategorien unterteilt:
- Farbstoffe: E 100 bis E 180
Farbstoffe dienen dazu, das Lebensmittel appetitlicher zu machen und unter Umständen eine bessere Qualität vorzutäuschen. Gelbe Puddings oder Cocktailkirschen sind bekannte Beispiele dafür. Einige der Farbstoffe, hauptsächlich künstlich hergestellte, gelten aber als besonders problematisch: Tatrazin (E 102), Azorubin (E 122), Amaranth (E 123) und Erythrosin (E 127).
- Konservierungsstoffe: E 200 bis E 297
Konservierungsstoffe hemmen das Wachstum von Bakterien und Pilzen und machen die Lebensmittel dadurch länger haltbar. Das ist beispielsweise dann nötig, wenn die Lebensmittel nicht mit Hitze behandelt werden können. Einige der Stoffe gelten aber als besonders problematisch: Benzoesäure und Verbindungen (E 210 – E 219), Schwefeldioxid und Sulfitverbindungen (E 220 – E 228), Natamycin (E 235), Natriumnitrit (E 250) und Kalium- bzw. Natriumnitrat (E 251 – E252).
- Antioxidantien: E 300 bis E385
Antioxidantien verlangsamen das Verderben des Lebensmittels durch Sauerstoff, Licht oder Enzymen – so wird das Lebensmittel weniger schnell ranzig, verfärbt sich nicht so schnell und verliert das Aroma nicht. Besonders problematisch sind bei diesen Stoffen: Propylgallat und Gallate (E 310), Butylhydroxytoluol (BHT) (E 321), Orthophosphorsäure und Phosphate (E 338) und Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat (EDTA) (E385).
- Verdickungs- und Geliermittel: E 400 bis E 495
Diese Mittel sorgen dafür, dass das Lebensmittel eine dickere, angenehme Konsistenz erhält und ein bestimmtes Gefühl beim Essen hervorruft. Dazu gehören auch Emulgatoren, die zwei nicht mischbare Flüssigkeiten wie Öl und Wasser mischen lassen. Die meisten dieser Stoffe gelten als unbedenklich.
- Säuerungsmittel: E 500 bis E 586
Säuerungsmittel geben dem Lebensmittel eine angenehm säuerliche Geschmacksnote oder dienen als Triebmittel, beispielsweise bei Brausetabletten. Die meisten dieser Stoffe gelten als wenig bedenklich bei gelegentlichem Verzehr.
- Geschmacksverstärker: E 620 bis E 650
Geschmacksverstärker sind Stoffe, die kaum Eigengeschmack haben aber den Geschmack anderer Lebensmittel verstärken können. Glutamat (E 620 – E 625) ist eines der bekanntesten und verbreitetsten Stoffe in dieser Kategorie, gilt jedoch bei übermässigem Verzehr als bedenklich.
- Süssstoffe und Stabilisatoren: E 900 bis E 1521
Hier handelt es sich um Stabilisatoren, Schutzgas, Süssstoffe oder Geschmacksverstärker, die in Zuckerwaren oder in Trockenfrüchten vorkommen. Diese Stoffe dienen oft als Überzugsmittel oder als alternative Süssungsmittel für Zucker. Gewisse Stoffe sind chemisch hergestellt und haben eine grössere Süsskraft als Zucker, im Verhältnis jedoch nur einen geringen Nährwert. Besonders problematisch ist der Quaillajaextrakt (E 999). Gewisse künstliche Süssstoffe wie Aspartam (E 951) oder Acesulfam (E 950) gelten ebenfalls als bedenklich in grösseren Mengen.
Gibt es auch natürliche Zusatzstoffe?
E-Nummern wirken auf den ersten Blick alle bedenklich, wenn man sie nicht kennt. Tatsächlich gibt es aber auch unbedenkliche Zusatzstoffe, die wir aus dem Alltag kennen. Johannisbrotkernmehl (E 410), Bienenwachs (E901), Pektin (E 440), Pflanzenkohle (E 153), Kohlensäure (E 290), Ascorbinsäure oder Vitamin C (E 300), Agar-Agar (E 406) sind nur einige davon. Lebensmittel mit der Bio-Knospe beinhalten grundsätzlich weniger Zusatzstoffe als herkömmliche Lebensmittel und sind strenger reguliert. So sind etwa nur Zusatzstoffe natürlichen Ursprungs erlaubt und Gentechnik verboten. Mithilfe von Apps wie «Yuka» lassen sich Lebensmittel scannen und schädliche Zusatzstoffe schnell erkennen. Wer Zusatzstoffe dennoch komplett vermeiden will, der kocht am besten alles frisch zu Hause.
Buch-Empfehlung: Hahne, Dorothee: «E-Nummen, Zusatzstoffe – E-Nummern erklärt und bewertet», Stiftung Warentest, 2017
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