Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa haben ein Verfahren entwickelt, um aus Bierbrauerei-Abfällen Verpackungsmaterial herzustellen. Das teilte die Forschungsanstalt kürzlich mit. Die sogenannte Nanocellulose, ein biologisch abbaubares Aerogel, sei dank der vielen feinen Poren wärmeisolierend und eigne sich besonders für temperaturempfindliche Lebensmittel wie Fleisch. Es soll ein vielseitig einsetzbares, leichtes Material sein, das ausserdem biologisch abbaubar ist.

Gewonnen wird die Nanocellulose konkret aus Treber, der bei der Bierproduktion entsteht. Bei diesem Prozess wird zuerst ein Gemisch aus Malz und Wasser langsam erhitzt und in weiteren Schritten zu Bier verarbeitet. Das Malz, das dabei verbraucht wird, heisst nach diesem Prozess Biertreber und wird in der Regel in Tierfutter verarbeitet oder auf dem Komposthaufen entsorgt, wie die Empa schreibt. Sie haben aus dem Treber nun in einem einfachen Prozess Nanocellulose-Fasern herausgelöst und diese gefriergetrocknet. Anschliessend konnten die Forscher die Fasern zu Aerogel verarbeiten. 

[IMG 2-3]

«Mit unserem Verfahren können wir aus einem sehr günstig und in grossen Mengen verfügbaren Abfallprodukt, das heute grösstenteils verschwendet wird, hochwertige Materialien gewinnen», sagt der Empa-Forscher Gilberto Siqueira. «Davon profitieren auch kleine Unternehmen, die so das Maximum aus den Rohstoffen herausholen können, die sie bereits verwenden.» Ausserdem sei Malz eine schnell nachwachsende einjährige Pflanze, die schnell die nötigen Rohstoffe liefern kann. Das sei ein entscheidender Vorteil gegenüber den aktuell genutzten Celluloseprodukten aus Holzstoff. Holz wachse nämlich langsam und eigne sich wegen seiner CO₂ bindenden Eigenschaften besser für langlebige Produkte wie Möbel oder im Bau.