Vor der COP15
In Genf bereitet man die Bekämpfung der Biodiversitätskrise vor – und verschiebt vielleicht die Ziele
Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Corona-Pandemie wird bei den Verhandlungen rund um die Biodiversitätskonvention (CBD) eine Verschiebung der Ziele bis 2030 auf ein späteres Datum nicht ausgeschlossen. Umweltorganisationen und die Forschung betonen die Wichtigkeit griffiger Massnahmen.
Vertreter(innen) der 195 Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention (CBD) treffen sich diese Woche in Genf. Es sind zwar «nur» Vorverhandlungen für die 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) Ende Sommer im chinesischen Kunming, doch Umweltschutzorganisationen wie Pro Natura sprechen von wichtigen Weichen, die gestellt werden. Noch gibt es viele Uneinigkeiten und die internationalen Entwicklungen könnten die Vorhaben verzögern.
Schlechte Bilanz zur bisherigen Zielerreichung
In Diskussion sind u. a. verschiedene Massnahmen bis 2030, etwa 30 Prozent aller Meeres- und Landflächen unter Schutz zu stellen. Heute sind es nur acht Prozent der Meere und 17 Prozent der Gebiete an Land, schreibt die Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Laut Pro Natura wurde keines der 2010 gesetzten 20 Ziele bisher vollständig erreicht. Das liege unter anderem daran, dass die Umsetzung «schlecht ausgestatteten Umweltämtern» überlassen werde. Die Naturschutzorganisation sieht eine Finanzierungslücke von mindestens 700 Milliarden Franken, die beispielsweise auch über den Abbau biodiversitätsschädigender Subventionen geschlossen werden könnte.
Mehr Zeit wegen Krisen
Wie Keystone-SDA berichtet, schloss die Leiterin des Sekretariats der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) heute zum Auftakt der Verhandlungen nicht aus, dass der Zeitrahmen zur Zielerreichung ausgedehnt wird. Dies angesichts der «grossen finanziellen Bürden zur Überwindung der Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krise». 2030 solle aber ein wichtiges Zwischenziel bleiben, denn die UN-Entwicklungsziele peilen dieses Jahr an und viele davon brauchen den Schutz der Biodiversität.
Nicht nur die Fläche ist entscheidend
Pro Natura betonte im Vorfeld, man dürfe sich beim Schutz der Biodiversität nicht nur auf die Fläche konzentrieren: Die Gebiete müssten auch repräsentativ gewählt, gut vernetzt und mit Rücksicht auf die lokale Bevölkerung festgelegt werden. Ausserdem müssten nach Ansicht des Umweltverbands Wirtschaft und Konsum in nachhaltige Bahnen gelenkt sowie die Rettung der Artenvielfalt nicht nur Konsumierenden und Unternehmen überlassen werden. Nicht zuletzt müsse der Erhalt wertvoller Ökosysteme wie Moore oder Wälder Vorrang haben vor dem Versuch, degradierte Lebensräume wiederherzustellen.
Biodiversitätsschutz ist überlebenswichtig
«Viele der Krisen, die wir durchleben, sind ein Symptom unseres Umgangs mit der Natur», wird Josef Settele, Forscher am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle/Saale von Keystone-SDA kritisiert. Dazu würden auch die Corona-Pandemie, andere Infektionskrankheiten, das Artensterben und der Klimawandel gehören. Durch die Zerstörung artenreicher Systeme könnten sich Viren und Schädlinge ausbreiten, so Stettele weiter und es komme zu Waldsterben. «Das zeigt, wie überlebenswichtig es ist, dass in Kunming ein ehrgeiziges Rahmenabkommen zum Erhalt der Biodiversität erreicht wird.» Dabei sei zu beachten, dass es bei der Biodiversität nicht nur Artenvielfalt, sondern ebenso um die genetische Vielfalt und die Integrität von Ökosystemen gehe.
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