geholzt, im Topf oder gemietet
Können Weihnachtsbäume nachhaltig sein?
Weihnachtsbäume wachsen 8 bis 12 Jahre in Baumschulen oder im Wald heran, um dann für das Weihnachtsfest wenige Wochen im Wohnzimmer zu stehen. Es gibt einige nachhaltige Alternativen, um die kurzandauernde Weihnachtstradition ohne schlechtes Gewissen geniessen zu können.
In der Schweiz werden jährlich 1.2-1.5 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Davon sind 50-60% aus dem Ausland und der Grossteil aus dem rund 1200 Kilometer entfernten Dänemark. Laut «Umweltnetz-Schweiz» wurden 2018 rund 5’500 Tonnen Tannen importiert– je nach Grösse und Gewicht sind das 250´000-450´000 Bäume, die durch den Transport 660 Tonnen CO2-Emmissionen verursachen. Auf einen Baum aus der Schweiz runtergebrochen, ist der ökologische Fussabdruck laut der Migros zwar etwa gleich gross, wie jener des Weihnachtsbratens – es gibt aber einfache Wege, auf den geholzten Baum zu verzichten oder die Wahl und Entsorgung des Tannenbaums etwas nachhaltiger zu gestalten.
Die Ökobilanz eines geholzten Weihnachtsbaums:
Die Ökobilanz der echten Tannenbäumchen zu berechnen, ist eine Herausforderung, da unterschiedliche Dinge mit- oder eben nicht einberechnet werden. Laut dem Wissenschaftsmagazin «Geo» müsste sogar miteinberechnet werden, ob für die Bäume Grasland oder Wald umgewandelt wurde. Auch die Entsorgung des gefällten Baums hat einen grossen Einfluss auf den ökologischen Fussabdruck – wenn er verbrannt wird, zum Beispiel als Brennholz, setzt er gleichviel CO2 aus, wie er beim Wachsen gespeichert hat, wenn er aber auf einer Mülldeponie landet, wird durch den Verrottungsprozess Methan freigesetzt, das bis zu 25x umweltschädlicher ist als CO2.
Lebende Weihnachtsbäumchen
Auf Traditionen zu verzichten, fällt vielen schwer und wer doch eine Weihnachtstanne im Wohnzimmer braucht, kann sich eine getopfte kaufen oder mieten. Zu Kaufen gibt’s die Tannen mittlerweile überall. Dabei sollten die gleichen Tipps, wie bei einer geholzten Tanne beachtet werden – regional und mit «IG Suisse Christbaum»-Label. Das Schöne an dieser Version ist, dass der Baum jedes Jahr mit einem mitwächst. Es sollte sich jedoch darüber Gedanken gemacht werden, wohin mit dem lebenden Baum, wenn er für die Wohnzimmerdecke doch plötzlich zu hoch wird.
Wer das Jahr über keinen Platz für einen Tannenbaum hat, kann einen mieten. Der Spass kostet etwas, dafür kann man sich den Baum bis nach Hause liefern lassen und muss sich nach 2 Wochen nicht mehr darum kümmern. Je nach Anbieter kann man sich sogar den gleichen Baum für das Jahr darauf wünschen.
Lebende Bäume zu mieten bringt neben dem Plus für die Umwelt noch weitere Vorteile mit sich. Die Tannen nadeln nicht und man muss sich keinen Christbaumständer zu tun. Je nach Anbieter muss man sich zwar um das Abholen und Bringen kümmern, die Entsorgung bleibt aber aus. Je nach Region gibt es andere Anbieter.
Tannenzweig oder falsches Grün
Wer sich mit einem zweidimensionalen Weihnachtsbaum begnügen kann, der kann sich einen grossen Ast besorgen und diesen schmücken. Dafür muss nicht der ganze Baum abgeholzt werden.
Auch Plastikbäume können eine Alternative sein, um etwas Grün im weihnachtlichen Wohnzimmer zu haben. Über die Ökobilanz streiten sich die Experten – der Mehrfachgebrauch kann ihn jedoch ökologischer machen als einen echten Baum. Die Anzahl Weihnachten, die man einen Plastikbaum haben muss, bis die Ökobilanz besser ist als jene der echten Tannenbäumchen variiert nach Berechnung. Die Zahl schwankt zwischen 5 bis 20 Weihnachten. Die grossen Unterschiede sind dadurch zu erklären, dass die Fake-Tannen unterschiedliche Transportwege haben. Laut den Wissenschaftsmagazin «Geo» sind 4 von 5 Plastiktannen aus China, die entsprechend längere Transportwege haben als in Europa hergestellte Bäume.
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Tipps beim Kauf und Unterhalt des Weihnachtsbaums
Wenn man sich doch dazu entscheidet, einen geholzten Baum zu kaufen, gibt es einige Tipps, die Wahl und die Versorgung des Weihnachtsbaumes etwas nachhaltiger zu gestalten:
- Regional kaufen: Am besten direkt ab einer Baumschule – wem das zu aufwändig ist, kann auch bei Migros, Coop oder Landi nationale Bäume kaufen.
- Auf Siegel achten: «IG Suisse Christbaum» oder das Label «Herkunftszeichen Schweizer Holz» kennzeichnen Bäume aus der Schweiz. Aus besonders nachhaltigen Betrieben stammen Bäume mit dem FSC-Label oder der Bio-Knospe.
- Weihnachtsbaum-Pflege: Damit die Tanne möglichst lange hält, sollte sie baumgerecht versorgt werden. Der Baum sollte an einem möglichst kühlen Ort und in einem Behälter mit Wasser stehen. Vor dem Aufstellen soll man ihn laut dem Deutschen Landwirtschaftsverlag nochmals frisch anschneiden. Täglich braucht der Baum bis zu Zwei Liter Wasser.
- Nachhaltige Entsorgung: Man kann das Holz des Baumes als Feuerholz weiterverwenden. Die dünnen Zweige (Reisig) kann man brauchen, um Pflanzen abzudecken und vor der Kälte schützen. Die Entsorgung auf der Mülldeponie ist umweltschädlicher.
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