Während ihrer Arbeit zum Kohlenstoffkreislauf im Kongobecken stiessen Forschende der ETH Zürich auf einen der dunkelsten Schwarzwasserflüsse der Welt: Den Ruki. Taucht man die Hand in diesen Strom, so kann man sie kaum mehr sehen, so dunkel ist das Wasser. Die Forschenden vermuten, dass der Ruki gar der dunkelste Fluss der Erde ist. Zumindest ist er schwärzer als der berühmte Rio Negro im Amazonas.

Dschungel-Tee

Die Forschenden gingen dem Phänomen schliesslich auf den Grund: Das Wasser des Ruki ist so dunkel, weil er aufgrund seines geringen Gefälles kaum Sediment mitführt, dafür aber eine grosse Menge an gelösten organischen Stoffen. Der Regen löst abgestorbenes Pflanzenmaterial aus dem Dschungel und schwemmt diese kohlenstoffhaltigen Substanzen in den Fluss. ETH-Forscher Travis Drake bezeichnet den Ruki daher als «Dschungel-Tee».

Der Ruki ist an manchen Stellen fast einen Kilometer breit und damit einer der grössten Ströme, die in den Kongo mündet. Sein Einzugsgebiet ist viermal so gross wie die Schweiz und beinhaltet grösstenteils Tiefland-Regenwald. Die grossen Torfmoore entlang des Flusses enthalten eine grosse Menge abgestorbenem, nicht zersetztem Pflanzenmaterial, und sind so bedeutende Kohlenstoffspeicher. Erstaunlicherweise wurde der Ruki trotz seiner Grösse und Einmaligkeit bisher kaum untersucht.

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