Das Resultat gibt zu denken: Beinahe 80'000 Abfallgegenstände verschiedener Grösse haben Freiwillige zwischen April und Dezember des letzten Jahres in den Schweizer Flüssen und Seen eingesammelt. Dies geht aus dem «Swiss Litter Report» fürs letzte Jahr hervor, der ersten grossflächigen Erhebung der Belastung von Plastik und anderen Abfällen an den Ufern von Fliessgewässern und Seen in der Schweiz. An dieser Aktion wirkten 120 Helfer mit. Im Einsatz waren sie waren an insgesamt 112 Standorten.

Das Engagement ist auf Initiative der Oragnisationen STOPPP, WWF und Hammerdirt zustande gekommen und wurde im Rahmen eines «Citizen Science Projekts» – wissenschaftliche Forschung, bei der die Bevölkerung mitwirkt – durchgeführt. Dieses versteht sich als Sensibilisierungsmassnahme. Sein Ziel ist es aber auch, verlässliche Daten über die Umweltverschmutzung zu sammeln. Sie sollen dereinst eine Grundlage bilden, um Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft dazu zu bringen, umweltschonende Abfallkonzepte zu entwickeln. Längerfristig zielt das Projekt auf Massnahmen ab, mit denen Plastikabfälle von den Gewässern ferngehalten werden.

Die «Abfall-Hitparade»
Die Statistik der gefundenen Abfälle wird ganz klar von Plastik angeführt. Dabei machten Zigarettenfilter den grössten Anteil aus. Sie bestehen aus Celluloseacetat, einem Kunststoff, der schwer abbaubar ist. Doch nicht nur das macht sie problematisch, sondern auch die Gifte, die sie absondern. Ein einziger gerauchter Zigarettenfilter kann laut dem SLR bis zu 7,5 Liter Wasser für Organismen unbelebbar machen.

Laut der Littering-Studie gibt es bei der Verteilung der Abfälle saisonale Unterschiede. Im Winter wird das Plastik an der Spitze der Tabelle durch Glas – beziehungsweise durch Glasscherben – abgelöst. Der Grund dafür könnte laut dem SLR sein, dass sich die Menschen in der kalten Jahreszeit vor allem zum Rauchen und Trinken an den Gewässern aufhalten. Für Partys an den Gestaden, bei denen Snacks gereicht werden, ist es in dieser Zeit zu kalt.

Obwohl es in Gewässern und an deren Ufern nicht schön aussieht – Glas ist aus Umwelt-Sicht ein relativ unproblematisches Material. Es besteht aus gebundenen Sand- und Farbstoffen. Damit ist es im Gegensatz zum Plastik nicht chemisch belastet. Weil von den Scherben eine Verletzungsgefahr für Menschen und Tiere ausgeht, haben diese in Flora und Fauna allerdings nichts zu suchen. Sie gehören ins Glas-Recycling.

Was geschieht mit den Daten?
Die Daten aus der Sammelaktion sind mithilfe der «Marine Litter Watch App» an die zentrale Datenbank der Europäischen Umweltagentur weitergeleitet worden. Diese wird laufend aktualisiert. Danach wurden gesammelten Abfälle wurden entsorgt – natürlich fachgerecht.