Beliebter Duft
Warum mögen wir den Geruch von geschnittenem Gras?
Im Sommer begegnet man diesem Duft öfters: Der Geruch von gemähtem Rasen liegt in der Luft. Viele Leute mögen ihn, weshalb eigentlich?
Sobald in den Gärten oder zum Beispiel auf Fussballfeldern der Rasen gemäht wird, weht ein Duft, welcher für viele unwiderstehlich ist. Was führt aber zu diesem Geruch, welche der Mensch einatmet?
Chemisch gesehen handelt es sich bei dem klassischen Rasenduft um eine Mischung aus kohlenstoffhaltigen Verbindungen, den so genannten Grünen Blattduftstoffe, die sich in der Luft befinden. Pflanzen setzen diese Moleküle häufig frei, wenn sie durch Insekten, Infektionen oder mechanische Kräfte - wie einen Rasenmäher - beschädigt werden.
Unterschiedliche Stoffe
Pflanzen produzieren leicht unterschiedliche Formen von den Blattduftstoffen, je nachdem, was mit ihnen geschieht. So wurde zum Beispiel in einer Studie herausgefunden, dass Tabakblätter, die angestochen und mit Insektenspeichel eingerieben wurden, andere flüchtiger Verbindungen freisetzen als Blätter, die angestochen und mit Wasser gewaschen wurden.
Die Grünen Blattduftstoffe sind klein genug, um in die Luft zu gelangen und in unsere Nasenlöcher zu schweben. In einigen Fällen können sie mehr als eine Meile von der Pflanze entfernt nachgewiesen werden, aus der sie stammen. Andere Arten, wie Insekten, die Pflanzen fressen, und die Raubtiere, die diese Insekten fressen, reagieren äusserst empfindlich auf verschiedene Stoff-Aromen.
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Geruch zieht andere Insekten an
Insekten werden von den Blattduftstoffen angezogen, so zum Beispiel wenn Pflanzen von Schädlingen angefressen werden. Der spezifische Geruch der belagerten Pflanzen signalisiert den Raubtieren, dass ein Snack in der Nähe ist.
Der Mensch isst in der Regel kein Gras oder die darauf lebenden Insekten, aber die Grünen Blattduftstoffe, die Gras freisetzt, unterscheiden sich nicht so sehr von denen der Pflanzen, die wir schmackhaft finden. Auch fast alle Gemüsesorten setzten ähnliche Stoffe frei.
Viele Blattduftstoffe auf einmal
Das wir den Duft so verbreitet und angenehm wahrnehmen, liegt wahrscheinlich daran, dass beim Mähen viel Pflanzengewebe auf einmal verletzt wird und so eine «konzentrierte Wolke» von Blattduftstoffen freigesetzt wird.
Die Stoffe haben auch noch eine andere Funktion. Auch die Pflanzen selbst können diese Aromen in der Luft erkennen und darauf reagieren. Wenn benachbarte Pflanzen ihre Blütenstände verlieren, kann eine Pflanze beispielsweise Zucker und andere Ressourcen zu ihren Wurzeln und weg von ihren Blüten transportieren. Dies minimiert die potenziellen Verluste der Pflanze und kann ihr helfen, später wieder zu wachsen. So wird quasi der Rest des Rasens vor dem Mähen gewarnt.
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