In der Wildnis ist der Tiger stark gefährdet und viele Raubkatzen werden in privaten Zoos gehalten, wo sie als Tourismus-Attraktionen missbraucht werden. Gerade Tiger-Babys sind beliebt, mit den Jungtieren werden Fotos gemacht oder sie werden gestreichelt. Viele solcher Zoos stammen aus Asien, insbesondere Indien, Thailand oder Vietnam. Doch auch in den USA halten Privatpersonen Raubkatzen wie Tiger, Löwen und Pumas. Die Tiger-Industrie erlangte vor allem durch die Netflix-Serie «Tiger King» grössere mediale Aufmerksamkeit. Obwohl das Tierleid und der Tierschmuggel nur am Rande thematisiert wurden, hat es das öffentliche Bewusstsein für Tierschutzprobleme in der Tierbaby-Streichelindustrie trotzdem geschärft. So wurde die Politik aktiv und der «Big Cat Public Safety Act» wurde ins Leben gerufen, wie «National Geographic» berichtet.  

Verbot von privaten Tiger-Haltungen 

Das Gesetz zur öffentlichen Sicherheit von Grosskatzen – das für Löwen, Tiger, Leoparden, Geparden, Jaguare, Pumas oder Hybriden dieser Arten gilt – wurde zuletzt vom Senat verabschiedet und soll bald in Kraft treten. Der Gesetzentwurf verbietet das Streicheln von Jungtieren und jede neue Zucht von Grosskatzen für den privaten Besitz. Ausserdem ist der enge Kontakt zu den Tieren z. B. bei Selfies oder das Füttern der Tigerbabys mit der Flasche illegal für Touristen und andere Privatpersonen.  

Zugelassene Zoos und Auffangstationen dürfen weiterhin betrieben werden. Die Einrichtungen dürfen ihre Tiere weiterhin ausstellen, können der Öffentlichkeit aber keine praktischen Erfahrungen bieten. Private Besitzer von Raubkatzen dürfen ihre Tiere ebenfalls behalten, aber nicht weiter züchten und keine weiteren Katzen anschaffen. Die Besitzer müssen den U.S. Fish and Wildlife Service innerhalb von 180 Tagen nach Verabschiedung des Gesetzes ihre Tiere melden. Das Gesetz muss nun noch von US-Präsident Joe Biden unterzeichnet werden.

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Lukrative Industrie 

Mit den entsprechenden Lizenzen waren das Züchten und Ausstellen von Raubkatzen und das Streicheln von Jungtieren bis zu einem bestimmten Alter bisher legal. Selfies mit Grosskatzen sind, wie «Tiger King» deutlich gemacht hat, eine wichtige Einnahmequelle. Tierschützer kritisieren die Unternehmer dafür, dass sie unter anderem Jungtiere züchten und Neugeborene für Touristenfotos von ihren Müttern trennen. Die Tigerbabys würden dann nur so lange verwendet werden, bis sie zu gross sind.  

«Ungewollte» Katzen schmachten dann in minderwertigen Einrichtungen vor sich hin oder werden sogar getötet. Andere werden an Privatpersonen verkauft, welche sie dann in Kellern oder Hinterhöfen halten. Die Tausenden von in Gefangenschaft gehaltenen Tigern in den USA waren ein Streitgrund während Diskussionen über die Schliessung von Tigerfarmen in China, Vietnam, Laos und Thailand. Die Länder haben gefragt, warum die USA ihre eigene Industrie noch nicht abgeschafft haben. Mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes wäre dieser Ablenkungspunkt beseitigt und es besteht die Hoffnung auf weltweite Fortschritte im Kampf gegen den Handel mit Grosskatzen. 

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