Bei Bienen denken die meisten wohl an die Honigbiene, welche neben der Produktion von Honig auch wichtig für die Bestäubung von Pflanzen sind. Damit sind sie aber nicht alleine, auch Wildbienen erfüllen diese Arbeit. Rund 50 Prozent der wilden Arten sind allerdings gefährdet. 

Beim Thema Bienenschutz existiert viel Wissen, welches nicht immer zu 100 Prozent korrekt sei, schreibt bienen.ch, die Webseite des nationalen Dachverbands der Schweizerischen Bienenzüchtervereine. Sie nehmen deshalb Mythen anhand eines Faktenchecks unter die Lupe.

Bienenhotels stoppen das Bienensterben

Gerade für Wildbienen sind Bienenhotels nicht immer förderlich, denn die Mehrzahl der gefährdeten Arten sind bodenbrütende Insekten. Sie können nichts mit Hohlräumen anfangen. 

Die erhältlichen Bienenhotels würden lauten bienen.ch sogar Arten fördern, welche nicht bedroht sind. Eine bessere Lösung sind besonnte und trockene Bodenabschnitte, sowie passende Pflanzen im eigenen Garten, welche das Nahrungsangebot vergrössern.

Honigbienen gefährden Wildbienen

Sowohl Wild- als auch Honigbienen sind auf vielfältige Nahrung angewiesen. Wo dieses Angebot durch fehlende unterschiedliche Pflanzen nicht vorhanden ist, kann eine gewisse Nahrungskonkurrenz nicht ausgeschlossen werden. Wildbienen sind aber nicht wegen der Existenz von Honigbienen gefährdet, sondern weil es an Nistmöglichkeiten fehlt und weil ihre bevorzugten Pflanzen verschwunden sind.

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Anschaffung von Honigbienen als Privatperson

Ohne Grundwissen über Honigbienen sollten keine Insekten gekauft werden. Das mache laut bienen.ch keinen Sinn und helfe nicht dem Bienensterben entgegenzuwirken. Anstatt einen Kasten oder eine Baumattrappe im Garten aufzustellen, kann man als Nichtimker den Bienen sinnvoll helfen, indem man das Blütenangebot verbessert und Nistgelegenheiten für Wildbienen anbietet.

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Honigbienen können nicht selbständig überleben

Imkerliche Hilfe hätte die Honigbiene als heimisches Insekt eigentlich nicht nötig, allerdings wurde in den Achtzigerjahren die Varroa-Milbe eingeschleppt, welche die westliche Honigbiene weltweit schwächt. Die Insekten werden durch die vom Parasiten übertragenen Krankheiten getötet. Ohne Pflege der Imker wären deshalb viele Honigbienenvölker nicht überlebensfähig. Mit wissenschaftlichen Versuchen soll herausgefunden werden, wie die Honigbiene mit einer Reduktion der imkerlichen Interventionen überleben kann. 

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Wildbienen sind die besten Bestäuber

Die Bestäubung der Pflanzen ist keine One-Man-Show, sondern eine Leistung, wo das Zusammenspiel aller Bestäuber entscheidend ist. Wild- und Honigbienen haben ihre typischen Stärken in der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Wildbienenarten bestäuben laut Untersuchungen mehr Blüten innerhalb einer gewissen Zeit als Honigbienen, allerdings wird Bestäuberleistung auf Stufe des Individuums betrachtet. Die meisten Wildbienenarten sind Solitärinsekten und bilden keinen Insektenstaat. Sie können Blüten bestäuben, welche die Honigbienen nicht können.

Die Honigbienen hingegen überzeugen durch ihre Volksgrösse und Kommunikation im Stock und können so grosse Flächen effizient bestäuben. Die beste Bestäubungsqualität entsteht, wenn neben Wild- und Honigbienen auch andere Insekten wie Schwebfliegen, Käfer, Wespen, Hummeln und Schmetterlinge die Pflanzen gemeinsam bestäuben. 

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