Baumwollkapseleule
Wandernder Falter mit hohem Schadpotenzial
Sie kommt aus dem Mittelmeerraum, fühlt sich aber auch nördlich der Alpen zunehmend wohl: Die Raupe der Baumwollkapseleule hat grossen Appetit auf verschiedene Ackerkulturen, Gemüsesorten und sogar Steinfrüchte und richtet enorme Schäden in der Landwirtschaft an.
Mit der Baumwollkapseleule kommt ein Schädling auf uns zu, der seinesgleichen sucht. Problematisch sind nicht die adulten Tiere, sondern die Raupen. Die Wanderfalter legen ihre Eier in der Nähe von Blüten, Triebspitzen oder Früchten ab, die von ihrem Nachwuchs besonders gerne vertilgt werden. Am liebsten mögen die Larven Kulturpflanzen wie Mais, Kichererbsen oder Bohnen, aber auch Salat, Tomaten und sogar Steinobst wie Pfirsiche, Aprikosen und Kirschen. Die gefrässige Raupe kann sich von mehr als 200 unterschiedlichen Pflanzenarten ernähren. Umso schwieriger gestaltet sich die Schädlingsbekämpfung.
Auf Schweizer Boden gesichtet wurde der Wanderfalter bereits in den 80er-Jahren, 1994 erstmals nördlich der Alpen. Vor allem seit der Jahrtausendwende werden immer mehr Baumwollkapseleulen gesichtet, die im Frühsommer in die Schweiz einwandern und vermehren.
Erstmals grösseren Schaden angerichtet hat der Wanderfalter 2023. Tonnenweise Gemüse wurde damals entsorgt, da die Raupen nicht nur die Blätter anknabbern, sondern sich gerne bis mitten in die Früchte hineinfressen. Die neue Generation adulte Tiere fliegt jeweils Ende September wieder in den Süden zurück.
Aktuelle Lage
Wie Agroscope schreibt, kam es im vergangenen Juli wieder zu einem stärkeren Einflug der Baumwollkapseleule in die Schweiz. Schäden seien in einzelnen Freilandkulturen festgestellt worden. Derweil werde mit Trichogramma-Schlupfwespen an einer natürlichen Schädlingsbekämpfung geforscht. Notfallzulassungen von Insektenviren sind bis zum Ende der Saison für Bohnen und Zuckermais bewilligt. Bakterienpräparate und Spinosad sind für weitere Kulturen zugelassen.
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Steckbrief der Baumwollkapseleule
Larvenstadium: Typische Längsstreifen, ansonsten die unterschiedlichsten Farben von braun bis hellgrün
Metamorphose: Ist die Raupe etwa 4 cm lang, gräbt sie sich im Boden ein, um sich zu verpuppen
Adulter Falter: Hellbraune Flügel mit einer Spannweite von ca. 3 bis 4 cm
Verbreitung: Ursprünglich in den Tropen und Subtropen, heute in Südeuropa fest etabliert und alljährliche Einwanderung nach Mitteleuropa
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