Gerade in den Zeiten der russischen Invasion in der Ukraine ist der Umgang mit Zootieren während dem Krieg wieder ein Thema. Zoos dienen weit mehr als der Freizeitbeschäftigung, sie sind Forschungs-, Bildungs-, und Arterhaltungs-Zentrum zugleich. Im Verlauf der Geschichte spielten Zoos immer wieder eine wichtige Rolle. Die Schweiz war in beiden Kriegen neutral und nicht direkt beteiligt, die Folgen waren jedoch auch hier zu spüren. Die Tiergärten hatten mit Futterknappheit und Personalmangel zu kämpfen. In Österreich und Deutschland waren Zoos oft Ziel von Bombenangriffen oder wurden als Kollateralschaden beim Angriff auf andere Gebäude beschädigt. 

Der älteste Tiergarten 

Der älteste noch offene Zoo ist der Tiergarten Schönbrunn. Das UNESCO Weltkulturerbe wurde 1752 von Kaiser Franz I. Stephan gegründet. 1914 vor dem ersten Weltkrieg gehörte er zu den grössten Tiergärten der Welt – 3500 Tiere und 717 verschiedene Arten lebten darin. Nur knapp 400 Tiere überlebten den ersten Weltkrieg. Der Tiergarten wurde verstaatlicht und durch Tier- und Sachspenden konnte der Zoo überleben. 

Während dem Zweiten Weltkrieg wird der Tiergarten von verschiedenen Fliegerbomben getroffen. Nicht nur die Tierhäuser werden beschädigt, sondern es sterben auch tausende Tiere. Nach dem Krieg helfen britische Besatzungstruppen beim Wiederaufbau. Mit Zusammenarbeit mit den Medien werden Besucher mit Plakaten und Fotowettbewerben in den Tiergarten gelockt. 

Teil der nationalsozialistischen Propaganda 

Der Zoo im Herzen Berlins ist mit 1200 Tierarten der artenreichste Tiergarten der Welt. Seit seiner Gründung 1913 war der Zoo nicht nur zwei Weltkriegen ausgeliefert, sondern war auch immer wieder Politikum und während der Nationalsozialistischen Herrschaft auch Teil der Propagandamaschinerie.  

Die Zooleitung des Berliner Zoos diente sich laut der Website des Zoos dem Nationalsozialistischen Regime bedingungslos an. Jüdische Mitglieder wurden aus dem Verwaltungsrat gedrängt und der Zoo diente oft als Veranstaltungsort der Propagandaschauen.  

Während dem Zweiten Weltkrieg wurde der Zoo jedoch fast ganz zerstört. Von den 4'000 Tieren überlebten nur 91. Während der Nachkriegszeit wurden diverse Gebäude wieder rekonstruiert und der Zoo konnte sich nach 1970 der Zucht seltener Tierarten, wie Spitzmaulnashörnern und Przewalski-Pferden, widmen.  

Dramatischer Futter- und Personalmangel

Nicht nur die Zoos der Kriegsparteien litten unter den Weltkriegen. Der Basler Zolli wurde 1874 gegründet und schon der erste Weltkrieg machte dem Zoo zu schaffen. Deshalb wurde 1919 ein Verein zur Förderung des Zoologischen Gartens gegründet. In den 1930er-Jahren konnte der Zoo Basel jedoch grosszügig ausbauen bis 1937 die Maul- und Klauenseuche ausbrach – sie gilt nicht nur im Zoo Basel als die grösste Katastrophe in der Zoogeschichte. Auch während dem Zweiten Weltkrieg litt der Zoo. Futterknappheit herrschte und Brot musste mit Mehlkartoffeln ersetzt werden, auch war kaum Meeresfisch für die Seelöwen und Pinguine erhältlich. Raubtiere wurden wegen Fleischmangel nur noch alle zwei Tage gefüttert. Zu allem Übel hin grassierte noch die Tuberkulose im Zolli und viele Tiere fielen dieser Krankheit zum Opfer.  

Da Nahrungsmittel rationiert wurden, musste die Zoodirektion für die Sonderbedürfnisse ihrer Tiere jeweils schriftlich beim Kriegsnährungsamt eine Bewilligung einholen. So wurden im Frühjahr 1942 dem Zoo Lebensmittel überlassen, die sich nicht mehr für den menschlichen Verzehr eigneten. Unter anderem verdorbene Eier, oder Pferdefleisch von verstorbenen Tieren. Laut der Website des Zoo Basels erholte er sich schnell von den Kriegsfolgen. Grosser Teil dieses Erfolgs war Heini Hediger – der Begründer der Tiergartenbiologie, die als Fundament bedeutender Zuchterfolge gilt. Der Import von exotischen Tieren, wie Giraffen, Gorillas und Bären verhalfen dem Zoo zum Wiedererfolg.  

Zu kalte Tierhäuser im Zoo Zürich

Auch der 1925 gegründete Zoo Zürich litt während dem Zweiten Weltkrieg. Fünf Tierpfleger wurden während der Mobilmachung eingezogen und der Zoo konnte nur wegen der Hilfe von Freiwilligen überleben. Die Futterknappheit beschäftigte auch die Zooleitung und die zunehmende Kohlenknappheit führte dazu, dass die Tierhäuser nicht über 10° Celsius geheizt werden konnten.  

Darunter litten besonders die kälteempfindlichen Reptilien. Um die Futterknappheit zu verringern, pachtet der Zoo 1943 Land in der Nähe von Einsiedeln und baute selbst Getreide, Kartoffeln und Mais an. Nach dem Zweiten Weltkrieg wütete die Maul- und Klauenseuche Im Zoo Zürich. Als Heini Hediger 1951, ehemaliger Zoodirektor des Zolli Basels, in den Zoo Zürich übertritt, beginnt auch in diesem Zoo die wissenschaftliche Forschung und Zucht. Der Zoo erholte sich schnell von den Folgen des Zweiten Weltkriegs und knackte 1955 erstmals die Besucherzahlt von einer halben Million.