Der Stern, dem die Forscher den Übernamen Ikarus gaben, konnte nur dank dem Gravitationslinseneffekt überhaupt beobachtet werden. Sein Licht wäre unter normalen Umständen zu schwach, um von der Erde aus erhascht zu werden, wie die Universität Genf am Montag mitteilte.

Der Gravitationslinseneffekt kommt zustande, wenn ein Objekt mit grosser Masse wie etwa eine Galaxie zwischen dem Beobachter und dem Stern, den dieser anvisiert, vorbeizieht. Die Masse der Galaxie verstärkt dabei das Licht, das der Stern abstrahlt. So ist dieser besser sichtbar.

Fünf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt
Dies machten sich der Astronom Patrick Kelly der Universität Minnesota und seine Kollegen der Universität Genf und der ETH Lausanne zunutze. Eine Anhäufung von Galaxien rund fünf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt verhalf dazu, dass die Wissenschaftler den Stern mit dem hochauflösenden Hubble-Teleskop erkennen konnten. Die Forscher berichteten darüber in der Fachzeitschrift «Nature Astronomy». 

«Wir haben zum ersten Mal einen Stern beobachtet, der um die neun Milliarden Lichtjahre weit weg ist», wird Jean-Paul Kneib, Professor im Astronomie-Labor der ETH Lausanne, in der Mitteilung zitiert. Ikarus befinde sich mindestens 100 Mal weiter weg, als der bisher entlegenste Stern, den man bis anhin studieren konnte, abgesehen von den Explosionen der Supernovae, sagt Kelly.