Wälder abgeholzt, Flüsse verunreinigt, Arten dezimiert: Die Menschheit hat ihr Budget an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr rechnerisch an diesem Montag aufgebraucht. Das Datum des sogenannten Erdüberlastungstages ist damit nach Berechnung der Denkfabrik Global Footprint Network so weit nach vorne im Kalender gerückt wie noch nie. Rein rechnerisch beanspruche die Weltbevölkerung die Ressourcen von 1,75 Erden. 

Vom Oktober in den Juli vorverlagert
Vor 20 Jahren lag der Tag, ab dem die Menschen aus ökologischer Sicht über ihre Verhältnisse leben, noch im Oktober, im Vorjahr war es der 1. August. Vom Welterschöpfungstag an werden Ressourcen verbraucht, die nicht mehr im Lauf des Jahres nachwachsen. Vor allem der Lebensstil in reichen Industrienationen belastet das Konto, ärmere Länder gleichen es noch ein wenig aus. «Wir konsumieren und wirtschaften als gäbe es kein Morgen», mahnte die Umweltstiftung WWF.

Wirtschaftswachstum muss gebremst werden
Mehrere Umweltschutzorganisationen forderten, das Paradigma des Wirtschaftswachstums hinter sich zu lassen und mehr für den Umweltschutz zu tun. BUND-Chef Hubert Weiger mahnte: «Brütende Hitzesommer, sterbende Wälder und Ausnahmezustände aufgrund von Unwettern werden mit der fortschreitenden Ausbeutung unseres Planeten zur neuen, katastrophalen Normalität.»

In die Berechnungen fliessen zum Beispiel der Verbrauch von Holz, Ackerland und Fischgründen ein, ausserdem der CO2-Ausstoss und der Flächenverbrauch – nicht aber endliche Ressourcen wie Erdöl. In Deutschland schlägt vor allem der hohe CO2-Ausstoss zu Buche, etwa durch Verkehr und Kohlekraftwerke. Danach folgt Ackerland.

Für Montag planten Umwelt- und Klimaschützer um 16.00 Uhr eine Demonstration in der Hamburger Innenstadt. «Seit 1970 lebt die Menschheit immer stärker auf Pump. Jedes Jahr werden die planetaren Grenzen früher überschritten, die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen hat dramatische Ausmasse angenommen», heisst es in dem Demonstrationsaufruf von Fridays for Future, Greenpeace, BUND, BUNDjugend, Naturschutzjugend (NAJU) und dem Zentrum für Mission und Ökumene. In Berlin wollte die BUNDjugend um 11 Uhr vor dem Bundestag eine Fotoaktion veranstalten. Motto: «Schluss mit dem Ressourcenwahn. Hände weg von unserer Erde!».