Wie Pro Natura in einer Medienmitteilung schreibt, hätte das europäische Smaragd-Netzwerk von Schutzgebieten eigentlich 2020 fertiggestellt sein sollen. Das kann aber nur geschehen, wenn alle Mitgliedstaaten der Berner Konvention ausreichend Flächen zur Verfügung stellen. Die Schweiz schneide, so Pro Natura, nach Bosnien von allen Mitgliedstaaten am schlechtesten ab. Dabei weise sie im Vergleich mit den OECD-Ländern am meisten bedrohte Arten auf.

Während Deutschland, Österreich und Frankreich je 13 bis 15 Prozent ihrer Landesfläche für Smaragd zur Verfügung gestellt hätten, seien es in der Schweiz lediglich 1,6 Prozent. Seit 2013 befinde sich das Land «im Tiefschlaf». Seit dann nämlich liege eine Abgrenzung der für Smaragd vorgesehenen Gebiete vor, aber noch keines sei angemeldet worden. Selbst die bereits ausgewiesenen nationalen Biotopinventare wie Flach- und Hochmoore, Auen, Trockenwiesen oder Amphibienhabitate seien noch nicht ins Smaragd-Netzwerk eingegliedert. «Das ist schlicht unverständlich», sagt Friedrich Wulf, Projektleiter Internationale Biodiversitätspolitik bei Pro Natura, gemäss der Mitteilung.

Die Berner Konvention gibt ihren Mitgliedstaaten nochmals zehn Jahre Zeit, um an der Fertigstellung des Smaragd-Netzwerks zu arbeiten. In dieser Zeit müssen die Smaragd-Gebiete auch nach nationalem Recht geschützt werden. «Das ist eine sehr volle Agenda, welche die Schweiz jetzt sofort anpacken muss», sagt Wulf.