«Etwas interessiert mich nicht Bohne» ist kein positiver Kommentar. Man könnte davon ableiten, Bohnen an sich seien genauso uninteressant, wie die mit dem Vergleich bedachte Sache. Wie bei SWR Wissen zu hören ist, unterstreicht die Redewendung in Tat und Wahrheit das genaue Gegenteil: Eine einzelne Bohne macht nichts her, nur daher ist sie uninteressant. Ganz anders sähe es aus mit einer gut gefüllten Schüssel. Früher wusste man Hülsenfrüchte eben doch zu schätzen – mehr als heute, und das zurecht.

Eine Antwort auf aktuelle Themen

Die Verantwortlichen des Weltackers in Attiswil BE bezeichnen Bohnen als die wichtigsten Hülsenfrüchte der Welt. Wie in vielen anderen Ländern haben sie allerdings ihren einst wichtigen Stellenwert auf Feld und Teller eingebüsst. Für ein Wiederauflebenlassen gibt es mehrere gute Gründe:

  • Hülsenfrüchte sind eine pflanzliche Proteinquelle und passen daher zum Trend, den Fleischkonsum zu senken.
  • Sie düngen sich selbst mit Stickstoff.
  • Ihre Blüten sind eine Augenweide und bieten Nahrung für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.
  • Es gibt diverse Sorten und damit eine grosse Auswahl.

Um Werbung für allerlei Bohnen (dünne grüne, rankende, stehende, dicke, rote, feurig-blühende…) zu machen, haben die drei Weltäcker der Schweiz ihr Programm dieses Jahr auf diese Pflanzen ausgerichtet. Neben Veranstaltungen gibt es auch Praxistipps für den Anbau im eigenen Garten.

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Schon in den Startlöchern: Die Ackerbohne

Bereits ab Mitte Februar können Ackerbohnen gesät werden. Die auch als Sau-, Dicke oder Puffbohne bekannte Art ist frosttolerant, wird aber gemäss Anleitung des Weltackers erst nach Erscheinen des ersten Laubblatts an die noch kühlen Aussentemperaturen gewöhnt. Zuerst gibt man zwei Samen in 6 bis 8 Zentimeter grosse Töpfe. Sie vorher 12 Stunden in warmes Wasser einzuweichen, beschleunigt die Keimung. Das erste Grün sind die beiden fleischigen Keimblätter, das erste echte Blatt gibt den Zeitpunkt an für den Umzug ins Frühbeet. Alternativ kann man die zarten Pflänzchen – geschützt unter einem Vlies – direkt in den Garten setzen. Sobald das Wetter günstig ist, kommen auch die Bohnen aus dem Frühbeet an ihren definitiven Platz. Mit diesem Zeitplan kann schon im Juni mit der ersten Bohnenernte gerechnet werden.

Wer lieber etwas länger wartet und sich den Aufwand des Anziehens sparen möchte, sät im März direkt in den Garten aus. Dafür muss die Bodentemperatur mindestens zwei bis drei Grad betragen.

Direkt in die Pfanne oder trocknen

Im Juni und Juli kann man Ackerbohnen als frisches Gemüse verwenden, so ein Tipp von beatbeat.de. Anders als bei den bekannteren Grünen Bohnen isst man die Schote nicht mit, sondern klaubt die Samen aus der ledrigen Hülle. Danach blanchieren und als letztes die grobe Haut um den zarten Kern entfernen. Das ist zwar etwas knoblig und aufwendig, geschmacklich aber absolut lohnend.

Wirklich reif sind Puffbohnen erst im August. In den trocknen Hülsen sind die nun dunklen Samen, die man zur weiteren Aufbewahrung gut belüftet und vor Licht geschützt trocknen lassen kann. Vor dem Kochen über Nacht einweichen und anschliessend z. B. im Dampfkochtopf garen. Die genauen Kochzeiten sind in der Regel in der Bedienungsanleitung des Topfs nachzulesen, sie bewegen sich in etwa im Bereich einer Viertelstunde.

Vorsicht giftigBohnen enthalten den Giftstoff Phasin. Roh sind sie daher giftig, was auch auch für Grüne Bohnen gilt. Da Phasin beim Kochen abgebaut wird, müssen für den Verzehr bestimmte Hüllen und Samen zwingend vor dem Genuss gekocht werden. Bei der Herstellung von Dörrbohnen sind diese vor dem Dörren zu blanchieren. Wasser, das zum Einweichen oder Blanchieren genutzt wurde, kann noch Phasin enthalten und ist daher nicht geniessbar. Hingegen erreicht die Flüssigkeit von Eintöpfen bei der Zubereitung lange genug hohe Temperaturen, dass darin keine Giftstoffe mehr enthalten sind.

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