Auf drought.ch, der Informationsplattform zur Früherkennung von Trockenheit in der Schweiz, tönt es nüchtern: In der ganzen Schweiz herrsche ein verbreitetes Niederschlagsdefizit, steht da. Doch genau solche Sätze sorgen dafür, dass sich die besorgten Stimmen derzeit mehren. Mit jedem Tag, den die Trockenheit dauert, scheint das Thema auch die Medien mehr zu beschäftigen. So berichtete etwa die gestrige «Tagesschau am Mittag» über die Waldbrandgefahr, die in immer mehr Gebieten der Schweiz zur Zeit herrscht.

Die Kantone Tessin und Graubünden haben die Gefahr am Dienstag bereits auf Stufe 4 angehoben. Der Wert ist erheblich. Charakteristisch in dieser Stufe ist das Entstehen heisser Bodenfeuer, sobald selbst ein kleiner lokaler Brand ausser Kontrolle gerät. Zudem ist das Übergreifen auf die Kronen anderer Bäume wahrscheinlich sowie die Chance, dass Flugfeuer weitere Brände entfachen.

Ein Waldbrand, der in dieser Gefahrenstufe 4 ausbricht, ist laut der der Informations-Seite naturgefahren.ch des Bundes somit schwierig und aufwändig zu löschen. Mit anderen Worten: Generell ist von Feuern im Freien abzusehen. Selbst Grillstellen mit betonierten Böden dürfen nur mit aller Vorsicht benutzt werden – und noch besser erst gar nicht.

Nicht überall wurden diese Regeln und die damit eigentlich verbundene Sorgfalt beim Feuern in letzter Zeit eingehalten: In den Nachrichten ist vermehrt die Rede von Grillfeuern, die ausser Kontrolle geraten sind. Kein Wunder, denn die Böden sind laut «SRF Meteo» staubtrocken. Das gilt auch für herumliegendes Holz, Laub und Gras, das sich leicht entzünden kann.

Kaum mehr Regen seit der zweiten Märzwoche
Der Blick auf die Niederschlagsmengen im ersten Quartal des Jahres zeigt, dass es ab der zweiten Märzwoche keinen oder kaum mehr Regen gegeben hat. Vielerorts ist es seither trocken.

Gestützt wird diese Feststellung durch den Hinweis auf drought.ch, dass das Schneewasservorkommen für den aktuellen Zeitpunkt unterdurchschnittlich ist. Berücksichtigt wurden für diese Erhebung besonders das Einzugsgebiet des Alpenrheins und der Aare sowie Gebiete unterhalb von 1'800 Metern über dem Meer. 

Noch keine Auswirkung hat die Witterungssituation indes vorerst auf die Grundwasserbestände. Das Grundwasserbulletin des Bundesamts für Umwelt (BAFU) vom 6. April jedenfalls vermeldet «Grundwasserstände und Quellabflüsse vorwiegend im Normalbereich mit uneinheitlicher Tendenz».

Das tröstet allerdings nicht darüber hinweg, dass das Ausbleiben des Regens im – für gewöhnlich eher nassen – April Erinnerungen wach werden lässt. Etwa an die Dürre 2018. Im letzten Herbst fasste «Tierwelt.ch» deren Folgen für die Wälder in der Innerschweiz zusammen: «Der Wassermangel im letzten Jahr hat zum Absterben vieler Weisstannen geführt. Beispielsweise im Bannwald von Schattdorf und Bürglen, oder im Altdorfer Bannwald.» Dass sich die Schweiz vermehrt auf Dürreperioden einstellen muss, war damals ebenfalls zu lesen.

Dieses Jahr könnte es nun laut der «NZZ am Sonntag» vom 12. April zu einer ähnlichen Trockenheit kommen wie vor zwei Jahren. Die Anzeichen würden sich mehren. Sicher ist derweil, dass in der gesamten Schweiz massive Wasserdefizite zu erwarten sind. Das ist auf drought.ch ersichtlich und dürfte dem einen oder anderen Landwirt Sorgen bereiten: Vielerorts wurde angesäht, nun wäre Regen wichtig. Doch der ist laut «SRF Meteo» vorerst nicht in Sicht: Bis am Sonntag scheint die Sonne.