Am 1. April tritt die neue Pelzdeklarationsverordnung in Kraft, mit einer Übergangsfrist bis Ende August. Etiketten mit der Aufschrift «Echtpelz» bringen künftig mehr Transparenz. Zugleich wird auch die Bezeichnung «Herkunft unbekannt» zugelassen – ein absolutes No-Go aus Sicht des Zürcher Tierschutzes. Denn Pelze unbekannter Herkunft würden garantiert aus tierquälerischer Produktion stammen und seien als solche zu kennzeichnen.

Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz begrüsst die Neuerung, dass künftig alle echten Pelze als solche zu beschriften sind: «Ab 1. September haben wir endlich Klarheit in den Läden, was echt ist und was nicht – eine deutliche Verbesserung!».

Doch die Freude darüber wird nach Ansicht des Zürcher Tierschutzes  durch eine massive Verschlechterung getrübt: Die Bezeichnung «Herkunft unbekannt» ermöglicht künftig auch den Verkauf von Pelzen, deren Produktionsort völlig im Dunkeln liegt. «Das wäre bei Lebensmitteln unvorstellbar», ärgert sich Nadja Brodmann. Pelztiere werden vom Bund offenbar als weniger schützenswert erachtet als Nutztiere! Sie fordert: «Produkte unbekannter Herkunft gehören wie im Lebensmittelbereich verboten!»

Verschlimmbesserung auch bei der Gewinnungsart
Wenn die Herkunft der Pelze unbekannt ist, dann sei es deren Gewinnungsart erst Recht, schreibt der Zürcher Tierschutz. «In diesem Fall ist von schlimmster Käfighaltung oder qualvollem Fallenfang auszugehen», weiss Nadja Brodmann, Leiterin der Kampagne «echt Pelz - echt grausam». In der Stellungnahme des Zürcher Tierschutz forderte sie bei unbekannter Gewinnungsart die Bezeichnung «Stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus in der Schweiz nicht zugelassener Fallenjagd oder insbesondere aus Käfighaltung mit Gitterböden.»

Stattdessen müsse es neu nur noch heissen: «Gewinnungsart unbekannt - kann aus einer in der Schweiz nicht zugelassenen Jagd- oder Haltungsform stammen.» Diese Vereinfachung habe zur Folge, dass die wahrscheinlichsten Gewinnungsarten, nämlich Fallenfang und Käfighaltung, nicht mehr genannt werden, wodurch die Tierquälerei noch stärker verschleiert wird als bisher.

Mehr Importe befürchtet
Der Bund öffne laut dem Zürcher Tierschutz Qualimporten Tür und Tor. Nadja Brodmann ist enttäuscht vom Bundesrat. Sie hätte sich in allen Deklarationspunkten eine deutliche Verschärfung gewünscht. Durch die legalen Begriffe «Herkunft beziehungsweise Gewinnungsart unbekannt» würden neue Schlupflöcher für den Handel und Verkauf tierquälerischer Pelzwaren entstehen. Qualvollste Käfighaltung und brutalste Tötungsmethoden müssen weiterhin nicht offengelegt werden.

Doch Brodmann gibt sich kämpferisch: «Wir vom Zürcher Tierschutz werden uns umso mehr für ein Importverbot einsetzen. Das ist das einzige Mittel, um der grausamen Ausbeutung von Pelztieren nachhaltig einen Riegel zu schieben.»